WELT
Wirtschaftskrise in Japan
Baku, 21. November, AZERTAC
Kein Impuls von nirgendwo. Die schwache Weltkonjunktur und die schleppende Binnennachfrage belasten Japans Wirtschaft. Die für das Land wichtigen Exporte fallen seit mehr als einem Jahr.
Die Stärke der japanischen Währung Yen und die schwache Nachfrage wichtiger Handelspartner wie China, die USA und die EU bereiten Japans Exportunternehmen weiter Probleme. Im Oktober sind die Ausfuhren um 10,3 Prozent gesunken, teilte das Finanzministerium in Tokio mit. Der Rückgang fiel damit höher aus als im September und auch heftiger als von Experten erwartet. Es war der 13. Monat in Folge, in dem die Ausfuhren gefallen sind.
Auch die Importe gingen erneut deutlich zurück. Diese fielen im Oktober um 16,5 Prozent und damit etwas stärker als im September. Aufgrund des starken Yen und fallender Rohstoffpreise, die vor allem die Energieimporte deutlich verbilligen, sinken die Einfuhren in Japan bereits seit fast zwei Jahren.
Sorgen wegen Präsident Trump - Neben den Rohstoff- und Währungseffekten ist der anhaltend rückläufige Import aber auch ein Beleg für die schwache Nachfrage in Japan. Dank des deutlichen Importrückgangs liefert die Handelsbilanz trotz der Probleme beim Export im Oktober einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsleistung ab. Der Handelsbilanzüberschuss fiel mit knapp einer halben Billion Yen oder etwas mehr als vier Milliarden Euro allerdings etwas geringer aus als von Volkswirten erwartet.
Eine dauerhafte Erholung des Außenhandels wäre einer der wichtigsten Punkte für eine nachhaltige Besserung der wirtschaftlichen Lage des Landes. Regierung und Notenbank versuchen seit Jahren die lahme Wirtschaft mit einer immer weiteren Lockerung der Geldpolitik und milliardenschweren Konjunkturprogrammen anzukurbeln. Im zweiten Quartal des japanischen Fiskaljahres (bis Ende März) war die Wirtschaft dank eines hohen Überschusses aus der Handelsbilanz stärker gestiegen als erwartet.
Mehr Infos über Japans Wirtschaftskrise. Der große Irrtum - Nach Einschätzung einiger Experten steht die japanische Wirtschaft aber wegen der schwachen Binnennachfrage auf wackligen Beinen. Außerdem könnte Japans Wirtschaft vor neuen Herausforderungen stehen. Als gewählter Präsident der USA steht Donald Trump als Bremser für den Freihandel und könnte daher der japanischen Exportwirtschaft einen Strich durch die Rechnung machen.