WELT
Zyklon „Chido“ hat wohl Hunderte Menschenleben gefordert
Baku, 16. Dezember, AZERTAC
Durch den Zyklon „Chido“, der am Samstag auf das französischen Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean getroffen ist, könnten deutlich mehr Menschen zu Tode gekommen sein, als bisher erwartet. Der örtliche Präfekt, François-Xavier Bieuville, sagte dem Sender „Mayotte la 1ère“, auch einen Tag nach dem Sturm gebe es noch keine finalen offiziellen Zahlen zu Todesopfern. Wahrscheinlich seien es aber mehrere Hundert, möglicherweise auch Tausende Opfer.
Bei dem Sturm wurden laut Bieuville mehr als 250 Menschen verletzt. Dazu kommen enorme Sachschäden. Das komplette Ausmaß der Schäden sei zum jetztigen Zeitpunkt noch völlig uklar.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte bei einem Treffen mit Papst Franziskus auf der Mittelmeerinsel Korsika: „Ich möchte an unsere Mitbürger auf Mayotte denken, die in den vergangenen Stunden das Schlimmste erlebt haben, und von denen einige alles verloren haben, ihr Leben verloren haben.“
Erste Hilfslieferung eingetroffen - Sämtliche prekäre Behausungen seien durch den Wirbelsturm zerstört worden, sagte Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau. Am Montag wird er in dem Überseegebiet erwartet. Vom Festland kam am Sonntag ein Flug mit Hilfslieferungen an.
Präfekt Bieuville sagte, 10.000 Menschen seien wegen des Zyklons sicherheitshalber in Notunterkünfte gebracht worden. Die örtlichen Behörden hatten die Menschen dazu aufgerufen, wegen des Sturms in einer soliden Behausung Schutz zu suchen und nicht nach draußen zu gehen.
Laut französischem Wetterdienst „Météo France“ fegten am Samstag Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. Seit 90 Jahren habe es keinen solch zerstörerischen Zyklon mehr in der Region gegeben, teilte die Präfektur auf Facebook mit. „Viele von uns haben alles verloren.“
Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean zwischen der Küste von Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben dort.
Zyklon zieht weiter zum Festland - Am Sonntagmorgen traf der Zyklon auch Mosambik auf dem afrikanischen Festland. Der Sturm erreichte dort eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. Er zerstörte und beschädigte nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.
Die Region sei „schwer betroffen“, so Unicef. Der Umfang der Zerstörung könne jedoch noch nicht eingeschätzt werden. Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere.