WIRTSCHAFT
14.000 Jobs bei Europas größter Bank in Gefahr
Baku, den 15. Mai (AZERTAG). Die britische Großbank HSBC hat ihren Gewinn im ersten Quartal nahezu verdoppelt. Dennoch will sie weiter sparen - und das deutlich stärker als erwartet. Eine schlechte Nachricht für die Mitarbeiter.
Europas größte Bank HSBC setzt trotz zuletzt sprunghaft gestiegener Gewinne erneut den Rotstift an. In den nächsten Jahren könnten noch einmal bis zu 14.000 Stellen wegfallen, teilte das britische Institut mit.
Im Rahmen des 2011 gestarteten Konzernumbaus sind schon 46.000 Jobs gestrichen worden. Mit den Kürzungen will HSBC weitere zwei bis drei Milliarden Dollar pro Jahr einsparen. Dies sei deutlich mehr als erwartet, weil die Bank die Kosten bereits um vier Milliarden Dollar reduziert habe, sagte Mediobanca-Analyst Chris Wheeler. Branchenkenner hatten nur mit einer Ausweitung des Sparprogramms um mindestens eine Milliarde Dollar gerechnet.
Die Bank, die vor allem in Asien sehr stark ist, hat früher als andere Institute auf Sparen umgeschaltet, um ihr Kapitalpolster aufzubessern und profitabler zu werden. Weltweit wurden in der Branche mittlerweile mehr als 100.000 Stellen gestrichen. So fallen bei der Deutschen Bank mehr als 2000 Jobs weg, bei der Commerzbank sind es 4000 bis 6000.
HSBC-Aktie läuft gut - Sobald bei HSBC alle bislang geplanten Verkäufe und Kürzungen umgesetzt sind, hat das Geldhaus weltweit noch 254.000 Mitarbeiter. Diese Zahl könnte dann den neuen Ankündigungen zufolge von 2014 bis 2016 auf 240.000 bis 250.000 sinken.
An der Börse haben HSBC-Aktien seit Anfang 2011 rund 13 Prozent an Wert gewonnen, während der europäische Banken-Index um neun Prozent gefallen ist.
Wegen der konjunkturellen Schwäche in Europa will HSBC seine Einnahmen vor allem durch einen Fokus auf Wachstumsmärkte in Asien steigern. Hier hegen manche Investoren aber Zweifel, ob dies gelingt. Der Gewinn verdoppelte sich unterdessen im ersten Quartal 2013 bereits nahezu auf 8,43 Milliarden Dollar - die Sparmaßnahmen zeigten Wirkung.
HSBC kündigte an, mehr Kapital gegen potenzielle Krisen vorzuhalten. Zudem soll die Dividende angehoben und ein Programm zum Aktienrückkaufprogramm aufgelegt werden. Als Eigenkapitalrendite werden weiter zwölf bis 15 Prozent angepeilt.