WIRTSCHAFT
Amazon-Beschäftigte wollen streiken
Baku, den 29. April (AZERTAG). Verdi will für mehr als 3000 Beschäftigte des Online-Versandhändlers Amazon in Bad Hersfeld eine bessere Bezahlung erreichen und hat zum Streik aufgerufen. Die Mitarbeiter stimmten nun mit großer Mehrheit dafür.
Die Mitarbeiter am größten deutschen Amazon-Standort in Bad Hersfeld haben mit großer Mehrheit für einen Streik gestimmt. Damit werde ein Arbeitskampf immer wahrscheinlicher, teilte Verdi Hessen mit. An der Urabstimmung über den Streik beteiligten sich demnach 78 Prozent der Verdi-Mitglieder an dem Standort, von denen 97,6 Prozent für Arbeitsniederlegungen stimmten.
„Die Stimmung bei den Mitgliedern war außerordentlich gut“, erklärte die für Amazon in Bad Hersfeld zuständige Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke. Es gebe „eine große Erwartungshaltung in der Belegschaft, dass es jetzt endlich losgehen muss bei Amazon“.
Verdi will für die rund 3300 Beschäftigten des Online-Versandhändlers in Bad Hersfeld eine bessere Bezahlung erreichen, die dem Branchentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Bisher gibt es in den Amazon-Standorten keine Tarifbindung. Die Gewerkschaft kämpft deshalb standortweise für mehr Lohn. Im Leipziger Amazon-Logistikzentrum hatten die Mitglieder bereits für einen Streik gestimmt. Wann dieser beginnen könnte, ist noch unklar.
Der US-Internethandelsgigant Amazon betreibt in Bad Hersfeld nordöstlich von Frankfurt am Main in Hessen zwei Logistikzentren, die nach Firmenangaben eine Lagerfläche von zusammen mehr als 20 Fußballfeldern haben.
Amazon betreibt in Deutschland insgesamt acht Logistik- und Versandzentren, dazu zwei Kundenzentren für die Bestell- und Bezahlvorgänge sowie eine Zentrale in München. Amazon ist der global führende Onlinehändler. Der Konzern beschäftigt weltweit über 88.000 Mitarbeiter. Wie erwartet hat er seinen Umsatz gesteigert. Im ersten Quartal dieses Jahres lag der Erlös bei knapp 16,1 Milliarden US-Dollar und damit 22 Prozent höher als noch im Vorjahr. Gemessen an diesen Zahlen verdiente der US-Konzern vergleichsweise wenig. Der Gewinn sank zwischen Januar und März 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf 82 Millionen Dollar (umgerechnet rund 63 Millionen Euro).