GESELLSCHAFT
Eis der Antarktis schmolz schon vor Jahrtausenden
Baku, den 30. Juli (AZERTAG). In der letzten Warmzeit vor 125.000 Jahren stieg der Meeresspiegel. Hieran war nicht allein das Grönlandeis schuld: Auch die Antarktis schmolz.
Vor rund 125.000 Jahren lag der Meeresspiegel vier bis sechs Meter höher als heute. Entgegen bisherigen Annahmen war daran aber nicht allein das Abtauen des Grönlandeises schuld, wie US-amerikanische Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten. Stattdessen sei in dieser Warmzeit auch das Eis der Westantarktis kollabiert.
Das Abschmelzen der Küstengletscher Grönlands trug nur maximal ein bis zwei Meter zum damaligen Meeresspiegelanstieg bei - und damit nicht einmal ganz die Hälfte. Das zeigen Auswertungen von Sedimentproben aus dem Meeresboden vor Südgrönland.
Ein Großteil des restlichen Anstiegs müsse daher von der Antarktis verursacht sein, schließen die Forscher. Offenbar reagierte das Eis im Bereich der westantarktischen Halbinsel schon damals sehr sensibel auf kleine Klimaänderungen.
Während der letzten Zwischeneiszeit waren die Sommer bis zu fünf Grad Celsius wärmer als heute. Diese Warmzeit gilt daher unter Wissenschaftlern als Modell dafür, wie sich zukünftig Eis und Meere durch den Klimawandel verändern könnten.
Nach Ansicht von Anders Carlson von der University of Wisconsin-Madison und seinen Kollegen könnte das Antarktiseis auch heute weniger stabil sein als angenommen. Das Grönlandeis sei dagegen möglicherweise robuster.
Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie die Isotopenzusammensetzung von Sedimentbohrkernen. Die Ablagerungen in dieser Region wurden von abtauenden Gletschern über Schmelzwasserflüsse ins Meer geschwemmt.