GESELLSCHAFT
Forscher filmen riesigen Sonnentornado
Baku, den 29. März (AZERTAG). Astronomen haben einen gigantischen Wirbelsturm auf der Sonne gefilmt. Der Tornado war mehrere Male größer als die Erde - und tobte drei Stunden über den Stern. Jetzt haben die Forscher die einzigartigen Videoaufnahmen veröffentlicht.
Die Premiere war offenbar ein voller Erfolg: „Das ist wohl das erste Mal, dass so ein riesiger Sonnentornado gefilmt wurde“, erklären Wissenschaftler der Aberystwyth University in Wales. Der Grund der Begeisterung war ein gigantischer Wirbelsturm auf der Sonne. Er bestand aus superheißem Gas, war mehrere Male größer als der Erddurchmesser und brachte es auf Windgeschwindigkeiten von bis zu 300.000 Kilometern pro Stunde.
Xing Li und Huw Morgan waren die Aufnahmen mit Hilfe des Sonnensatelliten „SDO“ gelungen. Auf dem britisch-deutschen National Astronomy Meeting (NAM) in Manchester sagten die Forscher, dass zuvor nur viel kleinere Stürme vom Satelliten „Soho“ registriert worden seien.
In dem riesigen Sturm, den „SDO“ am 25. September 2011 erspäht hat, wirbelte 50.000 bis zwei Millionen Grad heißes Gas auf einer etwa 200.000 Kilometer langen Schraubenlinie von einer sogenannten Protuberanz hoch in die Sonnenatmosphäre. Das Phänomen hielt mindestens drei Stunden an.
Auslöser für globale Stürme: Die Astronomen halten es für möglich, dass solche Tornados Eruptionen auslösen können, bei denen enorme Wolken heißer, elektrisch geladener Sonnenmaterie ins All geschleudert werden. Diese können Satelliten, den Flugverkehr und sogar Stromleitungen auf der Erde beeinträchtigen. „Dieser einzigartige und spektakuläre Tornado muss eine Rolle beim Auslösen globaler Sonnenstürme spielen“, sagt Morgan.
Schon in vergangenen Jahrhunderten haben Sonneneruptionen und die folgenden magnetischen Stürme das Leben auf der Erde beeinflusst. Die erste größere Sonneneruption wurde 1859 vom britischen Forscher Richard Carrington entdeckt. Die US-Weltraumbehörde Nasa berichtete von Störungen des Telefonnetzes im Bundesstaat Illinois durch einen Sonnensturm 1972 und von Stromausfällen in der kanadischen Provinz Québec 1989.
Die Sonnenaktivität schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren und nimmt seit 2010 wieder zu. Nach Angaben der Nasa wird der Höhepunkt der Aktivität für 2013 erwartet. Experten befürchten, dass es dann verstärkt zu Störungen im Alltag kommen könnte, da mittlerweile Satelliten und Navigationssysteme viel stärker verwendet werden als früher. Grundsätzlich wird die Erde aber durch ihr starkes Magnetfeld vor den Auswirkungen geschützt.