GESELLSCHAFT
Langsamere Erderwärmung bietet eine neue Chance
Baku, den 21. September (AZERTAG). Fast jeden Tag müssen wir von neuen Schildbürgerstreichen lesen, die den Deutschen bei ihrer Energiewende unterlaufen. Die neuen Daten zur Erderwärmung könnten so manchen Unsinn stoppen.
Die Vernunft bekommt eine Chance. Diese Hoffnung darf man aus dem neuen Bericht des Weltklimarates IPCC ziehen. Darin räumen die Forscher unter anderem ein, dass die Erderwärmung insgesamt langsamer voranschreitet als bisher angenommen, und dass die Wirksamkeit des Kohlendioxids auf das Klima etwas geringer sein könnte als bisher angenommen.
Gewiss, das neue Papier betont weiterhin. Der Mensch blase zu viel an Treibhausgasen in die Luft. Deshalb bleibt es auch richtig, langfristig auf fossile Energieträger zu verzichten - schon weil ihre Vorräte endlich sind - und auf die Erneuerbaren zu setzen.
Doch die so sattsam bekannte Spirale des „immer heißer“, „immer stürmischer“, „immer katastrophaler“, die auch von anerkannten Fachwissenschaftlern längst in Frage gestellt wurde, sollte nun um einige Umdrehungen langsamer rotieren.
Weltweit einmalige Energiewende - Fast jeden Tag müssen wir von neuen Schildbürgerstreichen lesen, die den Deutschen bei ihrer weltweit einmaligen Energiewende unterlaufen, zu Lasten der Verbraucher, der Energiesicherheit, der Volkswirtschaft.
Bestes Beispiel, aber eben auch nur eines von vielen: Die aus dem Ruder gelaufene Solarförderung - Ausdruck eines von Hektik getriebenen Umbauwillens, geschuldet dem Fanatismus von immer höheren CO2-Minderungszielen, begründet mit dem unmittelbar ins Haus stehenden Weltuntergang.
Die Architekten dieser Politik von damals verplanen jetzt schon für den Fall ihres Wahlsiegs die nächsten zwei- bis dreistelligen Milliardenbeträge für den energetischen Umbau des kompletten Häuserbestands der Republik. Verbote, Auflagen, Beschränkungen. Und so weiter.
Umbau mit Augenmaß - Oder eben auch nicht: Längst haben selbst Klimawissenschaftler davor gewarnt, dass wir beim Thema Minderungsziele immer wieder versuchen, uns selbst zu überholen. Zumal das, was die Deutschen an CO2 einsparen, praktisch gar keine Wirkung zeigen kann gegenüber dem, was in der übrigen Welt jährlich mehr durch die Schornsteine in die Atmosphäre abgegeben wird.
Der neue IPCC-Bericht sollte uns veranlassen, den langfristigen Ausstieg aus den alten Energien nicht aus dem Auge zu verlieren, aber diesen Umbau mit Augenmaß fortzusetzen, auch einmal zuerst zu kalkulieren und dann zu handeln. Nur so können wir übrigens den Traum Vieler erfüllen, mit unserer Energiepolitik der Welt ein Vorbild zu sein.