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Mikrobe löste größtes Massensterben der Erde aus
Baku, den 15. Dezember (AZERTAG). 90 Prozent aller Arten auf der Erde verschwanden plötzlich vor 251 Millionen Jahren: das schlimmste Massensterben der Erdgeschichte. Möglicherweise war das Methan einer Mikrobe dafür verantwortlich.
Für das schlimmste Massensterben der Erdgeschichte vor 251 Millionen Jahren war möglicherweise eine einfache Mikrobe verantwortlich. Sie scheint damals einen neuen Stoffwechselweg erfunden zu haben, mit dem sie das Treibhausgas Methan in riesigen Mengen herstellte. Diese Theorie hat jetzt ein US-Forscherteam auf einer Konferenz in San Francisco vorgestellt.
Bisher hatten Wissenschaftler den starken Anstieg der Treibhausgase, der mit dem sogenannten Perm-Trias-Massensterben einherging, vor allem auf wiederholte, gigantische Vulkanausbrüche im heutigen Sibirien zurückgeführt. Daniel Rothman vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und seine Kollegen vermuten jedoch eher, dass diese Vulkanausbrüche den Mikroben erstmals in ausreichender Menge einen entscheidenden Katalysator für die Methanproduktion geliefert haben – nämlich Nickel. Dies berichteten die Forscher auf dem Herbsttreffen der American Geophysical Union (AGU).
90 Prozent aller Arten verschwanden- Etwa 90 Prozent aller Arten, die auf der Erde lebten, verschwanden vor 251 Millionen Jahren beim Übergang des Erdzeitalters Perm in das Erdzeitalter Trias relativ plötzlich von der Erde. Über die genauen Ursachen des größten Massensterbens der Geschichte spekulieren Forscher allerdings noch. Möglicherweise trugen mehrere Faktoren zu dem großen Sterben von Pflanzen und Tieren bei.
Einer von ihnen, darüber sind sich viele Wissenschaftler einig, scheint ein starker Anstieg der Konzentration verschiedener Treibhausgase in der Atmosphäre gewesen zu sein. Dies habe eine drastische Klimaveränderung ausgelöst, die viele Tiere und Pflanzen nicht überlebten. Meist wird die Katastrophe auf eine Reihe großer Vulkanausbrüche im Gebiet des heutigen Sibirien zurückgeführt.
Geologische Ursache unwahrscheinlich-Rothman und sein Team sind jedoch anderer Ansicht. Ihre Annahme, dass nicht die Vulkane den Treibhauseffekt hervorgerufen haben, sondern eine Mikrobe dafür verantwortlich war, stützen sie auf drei Hinweise. Erstens hätten geochemische Messungen gezeigt, dass die Menge anorganischen Kohlenstoffes im Meeresboden etwa zur Zeit des Massensterbens plötzlich und drastisch zugenommen habe. Das spiegelt der gängigen Theorie nach eine hohe Methankonzentration in der Atmosphäre wider.
Diese Zunahme verlief aber so schnell, dass die Wissenschaftler eine geologische Ursache für unwahrscheinlich halten. Mikroben dagegen, vor allem die heute noch existierenden Methanbildner, seien durchaus in der Lage, sehr schnell sehr viel Methan herzustellen.
Weg zum Stoffwechsel erfunden-Zu der neuen Theorie passt auch der zweite Fund des Teams, den es bei der Analyse des Erbguts eines wichtigen Methanbildners gemacht hat: Ein Mikroorganismus namens Methanosarcina, der auch heute noch den größten Teil des aus biologischen Quellen stammenden Methans produziert, erfand den methanfreisetzenden Stoffwechselweg zu einer Zeit, die „statistisch ununterscheidbar von der des Massensterbens“ sei, wie die Wissenschaftler es formulieren.
Der dritte Hinweis vervollständigt das Bild.Methanosarcina benötigt Nickel für die Methanproduktion – und dessen Konzentration im Boden stieg vor 251 Millionen Jahren plötzlich stark. Vermutlich sei es durch die sibirischen Vulkanausbrüche ins Sediment gelangt und stand den Mikroben demnach in relativ kurzer Zeit in großen Mengen zur Verfügung.
Zusammengefasst legten diese Ergebnisse nahe, dass eine spezielle mikrobielle Innovation das größte Massensterben der Erde auslöste – oder zumindest mit daran beteiligt war, davon sind Rothman und seine Kollegen überzeugt.