GESELLSCHAFT
Radioaktive Elemente wärmen die Erde von innen
Baku, den 18. Juli (AZERTAG). Japanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Zerfall von Uran-238 und Thorium-232 maßgeblich an der Bildung der Erdwärme beteiligt ist. Die genauesten Messungen zu Geoneutrinos konnten jetzt von Forschern durchgeführt werden. Ergebnis: Die Hälfte der Erdwärme stammt aus radioaktivem Zerfall.
Etwa die Hälfte der Wärme, die von der Erde aus ins All ausstrahlt, stammt aus radioaktivem Zerfall im Erdinneren. Das hat jetzt ein internationales Forscherteam am KamLAND-Neutrinodetektor in Japan durch Messungen ermittelt. „Wir haben festgestellt, dass der Zerfall von Uran-238 und Thorium-232 zusammen rund 20 Terawatt zum Wärmefluss der Erde beiträgt“, sagen die Forscher um Itaru Shimizu von der Tohoku University im japanischen Miyagi.
Damit liefern sie die bisher genauesten Daten darüber, wie viel der rund 44 Terawatt Gesamt-Erdwärme aus Zerfallsprozessen stammt. Der Rest der Erdwärme müsse aus dem Hitzevorrat kommen, den die Erde noch aus der Zeit der Planetenbildung in sich trägt, berichten die Forscher im Fachblatt „Nature Geoscience“.
Ihre Messungen bestätigen nun sowohl theoretische Modellrechnungen als auch die Daten anderer Forschergruppen. Ermittelt hatten sie den Anteil der Radioaktivität über die beim Zerfall freigesetzten Anti-Neutrinos - ungeladenen Elementarteilchen, die nur wenig mit normaler Materie wechselwirken. Als „Geoneutrinos“ lassen sie sich in den gewaltigen unterirdischen Flüssigkeitsbecken von Neutrinodetektoren nachweisen.