GESELLSCHAFT
Ursprung kosmischer Strahlung bleibt rätselhaft
Baku, den 19. April (AZERTAG). Astrophysiker gingen bisher davon aus, dass die kosmische Strahlung beim Kollaps gigantischer Sterne entsteht. Doch neue Messungen des IceCube-Detektors am Südpol stellen diese Theorie infrage.
Aus dem All prasseln unablässig ultrakleine Teilchen auf die Erde, etwa Photonen (Lichtteilchen), Heliumkerne, Protonen und Neutrinos.
In der Atmosphäre stoßen sie sekundäre Teilchen an, die - gewissermaßen als verlängerter Arm der Primärteilchen - in die Erde eindringen und dort absorbiert werden.
Diese kosmische Strahlung hat das biologische Erbgut der Erde über Jahrmillionen beeinflusst, so nehmen es Wissenschaftler zumindest an. Doch wo kommen die Partikel her?
Bisher dachten Forscher, dass die sehr energiereichen Mitglieder der Teilchenschar außerhalb unserer Galaxie entstehen, in der Umgebung von supermassereichen Schwarzen Löchern und bei Gammastrahlenexplosionen.
Neue Messungen widerlegen gängige Theorie- Letztere sind aber wohl doch nicht für die Strahlung verantwortlich. Das zeigten Messungen des Detektors IceCube, berichtet ein internationales Forscherteam.
Viele der Teilchen werden bei ihrer Reise durchs All von Magnetfeldern abgelenkt, sodass ihr Ursprung nicht mehr eindeutig feststellbar ist. Deshalb suchen Forscher nach indirekten Nachweisen. Sie studieren Neutrinos, jene Teilchen, die in den vergangenen Monaten im Rahmen des Opera-Experiments erst für Euphorie und dann für Ernüchterung sorgten. Diese lassen sich künstlich erzeugen; natürlicherweise entstehen sie im Weltall wie die anderen Teilchen auch.
Allerdings haben Neutrinos keine elektrische Ladung. Deshalb reagieren sie nur selten mit anderen Teilchen, durchdringen so Materie meist ungehindert und bleiben bei ihrer Reise meist unbeeinflusst.