WELT
3-D-Drucker könnte die erste Mondbasis ausspucken
Baku, den 1. Februar (AZERTAG). Esa-Forscher haben mit einem „Steindrucker“ aus simuliertem Mondmaterial einen 1,5-Tonnen-Baustein hergestellt. Damit haben sie gezeigt, dass sich mit dieser Technik Gebäude auf dem Mond bauen lassen.
Die zum Bau einer bewohnten Mondbasis benötigten Materialien lassen sich schwerlich komplett von der Erde einfliegen. Es wäre viel ökonomischer, wenn man auf dem Mond vorhandene Stoffe zum Bau von Gebäuden nutzen könnte.
Wissenschaftler der europäischen Weltraumagentur Esa haben gemeinsam mit Industriepartnern demonstriert, dass sich aus Mondgestein mithilfe von 3-D-Drucktechnik Gebäude auf dem Mond errichten lassen könnten. Beteiligt an dem Projekt sind auch die renommierten Architekten Foster&Partner.
Bei der 3-D-Drucktechnik werden Objekte von beliebiger Gestalt Schicht für Schicht aufgebaut. In der Industrie kommen solche Geräte schon seit Jahren zum Einsatz, und in jüngster Zeit wurde auch davon berichtet, dass sich kurios geformte Lebensmittel mithilfe von 3-D-Druckern herstellen lassen. Mit dieser Methode lassen sich Gegenstände von einer Komplexität erzeugen, wie dies mit herkömmlichen Techniken niemals erreicht werden kann.
Sechs Meter großer 3-D-Drucker-„Mit 3-D-Druckverfahren werden auf der Erde schon komplexe Gebäudestrukturen erzeugt“, erläutert Laurent Pambaguian, der bei der Esa das Mondbauprojekt leitet. „Unser Unternehmenskonsortium hat untersucht, ob diese Technik in ähnlicher Weise für den Bau eines Mondhabitats genutzt werden könnte.“
Die Forscher haben aus mondähnlichem Material mit einem sechs Meter großen 3-D-Drucker der britischen Firma Monolite einen 1,5 Tonnen schweren Baustein hergestellt. Schicht für Schicht erzeugte der Drucker, der sonst zur Herstellung von Skulpturen genutzt wird, mit seinen flexiblen Düsen den gewünschten Stein für eine mögliche Mondbasis.
„Wir haben buchstäblich um das Material herum designt“, sagt Jethro Hon von Foster&Partners. „Das Ergebnis war eine hohle, geschlossene Zellstruktur, vergleichbar mit der von Vogelknochen, um eine gute Kombination aus Stabilität und Gewicht zu erhalten.“ Schließlich soll ein Gebäude auf dem Mond zum einen so stabil wie möglich sein, zum anderen aber auch so leicht wie möglich. Mit der 3-D-Drucktechnik lassen sich Gewichtseinsparungen von bis zu 95 Prozent erreichen.