Ägypten: Archäologen kleineren Figur aus Kalkstein gefunden

Baku, 11. März, AZERTAC
Archäologen aus Ägypten und Deutschland haben aus einer verschlammten Grube in Kairo Teile einer massiven acht Meter hohen Statue gezogen. Sie vermuten, dass es sich bei dem dargestellten Mann um den Pharao Ramses II. handelt, der Ägypten vor mehr als 3000 Jahren regiert hat.
Entdeckt wurde die Statue bei Bauarbeiten im nordöstlichen Stadtteil Matarija, wo im Alten Ägypten die Pharaonenhauptstadt Heliopolis lag. Der dortige Sonnentempel wurde von Ramses II. errichtet. Auch deshalb vermuten die Forscher, dass die Statue zu seinen Ehren erschaffen wurde.
Die Pharaonen im Alten Ägypten glaubten, dass in Heliopolis der Sonnengott lebte. "Nach dem Glauben hat er dort die Welt erschaffen", sagt Dietrich Raue vom Ägyptischen Museum der Universität Leipzig, der das deutsche Team der Expedition leitet. "Deshalb musste alles andere auch in Heliopolis hergestellt werden: Statuen, Tempel, Obelisken." Der Pharao selbst habe dagegen nie dort gelebt.
Der Sonnentempel, den Ramses II. bauen ließ, war einer der größten im Alten Ägypten, wurde allerdings in der Antike zerstört. Ein Großteil der Obelisken kam nach Alexandria oder Europa und die Steine des Gebäudes wurden genutzt, um andere Bauwerke zu errichten.
Großvater und Enkel - Die Statue sei aus Quarzit gefertigt worden, sagt Ägyptens Antiquitätenminister Khaled al-Anani. "Wir haben zunächst die Büste der Statue und den unteren Teil des Kopfes gefunden." Später habe man zudem die Krone, das rechte Ohr und einen Teil des rechten Auges entdeckt. Am Donnerstag beobachteten Archäologen und Anwohner, wie der Kopf der Statue aus dem Wasser gezogen wurde.
Die Archäologen fanden dabei auch den oberen Teil einer kleineren Figur aus Kalkstein. Nach ihren Angaben stellt sie Sethos II. dar, den Enkelsohn von Ramses II. Die Statue ist 80 Zentimeter groß.
Ramses II., auch bekannt als Ramses der Große, regierte Ägypten von 1279 bis 1213 vor Christus. Er war der dritte König der 19. Dynastie. Unter ihm erlebte Ägypten einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Ramses II. gilt auch deshalb als einflussreichster und beliebtester Herrscher im Alten Ägypten.
Die Forscher wollen nun versuchen, weitere Teile der Statuen aus dem Schlamm zu holen und die Figuren anschließend zu restaurieren. Sollte sich dabei bestätigen, dass die große Statue den berühmten Pharao zeigt, wird sie künftig den Eingang des Großen Ägyptischen Museums in der Nähe der Pyramiden von Gizeh zieren. Das Museum soll das größte archäologische weltweit werden und 2018 eröffnen.