WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Bakterien passen sich an Leben im Weltall an
Baku, 21. September, AZERTAC
Bakterien an Bord der Internationalen Raumstation ISS passen sich an die harschen Bedingungen im Weltall an. Sie wiesen Mutationen im Erbgut auf, dank derer sie besser mit hochenergetischer Strahlung und Schwerelosigkeit zurechtkämen, schreiben Forschende um Kasthuri Venkateswaran vom Jet Propulsion Laboratory der US-Raumfahrtorganisation Nasa in einer Studie. Veröffentlicht wurde diese auf dem Preprint-Server Biorxiv ; noch ist sie nicht von unabhängigen Wissenschaftlern begutachtet worden.
Schäden im Erbgut besser reparieren - Trotz strenger Hygienevorschriften gelangen Bakterien mit den Astronauten oder auf unbemannten Nachschubflügen zur ISS. Weil die Mikroben die Crew potenziell gefährden, überwacht die Nasa eine mögliche Kontamination. Für die jüngste Studie nahmen Astronauten Proben unter anderem vom Esstisch und im Toilettenmodul. Auf der Erde untersuchten die Forscher dann das Erbgut fünf verschiedener Bakterienarten, die sie auf den Abstrichen gefunden hatten, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Im Erbgut der Bakterien stießen die Forscher auf verschiedene Veränderungen gegenüber verwandten Arten auf der Erde. Dadurch produzierten die Bakterien Proteine, dank derer sie besser in der fast vollständigen Schwerelosigkeit der ISS überleben können. Andere Veränderungen sorgten dafür, dass Schäden im Erbgut zuverlässiger repariert werden. Solche Schäden werden unter anderem durch Strahlung aus dem All hervorgerufen.
Die Forscher fanden auch Hinweise in den Mutationen, dass die Bakterien vom menschlichen Immunsystem schlechter erkannt werden könnten. Ob sie dadurch tatsächlich gefährlicher seien, ist laut dem Team jedoch ungewiss. Für die Gesundheit von Astronauten sei es allerdings wichtig, „Mikroben bei langen Missionen im Weltall zu überwachen“, sagte Venkateswaran dem britischen Magazin „New Scientist“.