WIRTSCHAFT
Chinesen greifen nach weltgrößtem Windradbauer
Baku, den 16. April (AZERTAG). Erst die Solarbranche und jetzt die Windkraft? China baut seine Ökoindustrien kräftig aus - und greift dabei auch nach europäischen Konkurrenten. Laut einem Pressebericht haben chinesische Firmen nun den weltgrößten Windanlagenbauer Vestas ins Visier genommen.
Chinesische Firmen haben einem Pressebericht zufolge Interesse am Kauf des weltgrößten Windkraftanlagenbauers Vestas. Die Unternehmen Sinovel Wind Group und Goldwind prüften ein mögliches Gebot für den dänischen Konzern, schreibt die Zeitung „Jyllands-Posten“. Sie beruft sich dabei auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Vestas und die chinesischen Firmen wollten den Bericht nicht kommentieren.
China baut seine Ökostromindustrie seit einigen Jahren stark aus. In der Windenergie ist das Land inzwischen der größte Markt. Allerdings haben heimische Unternehmen oft noch große technologische Probleme. Mit Vestas könnten die Chinesen die Lücke zu den europäischen Konkurrenten auf einen Schlag schließen und an die Weltspitze rücken.
Vestas steckt angesichts des großen Preisdrucks in der Branche in einer tiefen Krise. Im vergangenen Jahr schrieb das Unternehmen statt eines erwarteten Gewinns einen Verlust von rund 166 Millionen Euro. Im Februar waren der Finanzchef des Unternehmens und weitere Manager zurückgetreten.
Mittlerweile hat das dänische Unternehmen ein hartes Sparprogramm aufgelegt. Allein in diesem Jahr sollen gut zehn Prozent der 23.000 Stellen wegfallen.
Der Börsenkurs war in den vergangenen zwölf Monaten um 70 Prozent eingebrochen und fiel in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit fast neun Jahren. Am Montag legte die Aktie wegen der Gerüchte um die mögliche Übernahme allerdings kräftig zu. Der Kurs schoss teilweise um bis zu 18 Prozent nach oben.