WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Der Mond als Startrampe fürs Rohstoff-Rennen im All
Baku 27. August (AZERTAG). Die USA waren mit der ersten Mondlandung eines Menschen einsame Spitze in der Raumfahrt. Doch derzeit holen Russland und China mächtig auf. Das Wettrennen um Rohstoffe aus dem All läuft.
Neil Armstrong, der am Samstag gestorbene US-Astronaut, war der erste Gast - aber schon seit 40 Jahren hat der Mond keinen Besuch eines Menschen mehr bekommen. Nun ist er wieder in das Blickfeld der Raumfahrer gerückt - vor allem als Sprungbrett für geplante Missionen zum Mars. Für einige ist er aber auch ein künftiger Rohstofflieferant.
Der Mond sei aus seiner Sicht eine logische Zwischenstation auf dem Weg zum Mars, sagte der Astronauten-Chef der Europäischen Weltraumbehörde Esa, Thomas Reiter, vor kurzem. „Den Sprung direkt vom niedrigen Erdorbit aus zu machen, halte ich für gewagt.“ Die Raumfahrtbehörden aus den USA, aus Russland, China und Indien seien an einer Landung von Menschen auf den Mond interessiert, auch wenn nicht alle konkrete Pläne haben.
Landung auf dem Südpol des Mondes-Die Europäer wollen bis 2018 auf dem Südpol des Mondes landen, allerdings mit einer unbemannten Raumfähre. Die Triebwerke von „Lunar Lander“ wurden bereits beim Raumfahrtunternehmen Astrium getestet. Vor dem Aufsetzen soll das Raumfahrzeug den Mond in etwa 100 Kilometern Höhe über dessen Oberfläche umkreisen. Der Abstieg soll nicht per Fallschirmen erfolgen, sondern von Triebwerken gesteuert werden.
Die Esa erhofft sich Erkenntnisse, wie unser Planetensystem und die Erde entstanden sind. Endgültig will die Esa Ende 2012 über die geplante Mond-Mission entscheiden.
„Strasdwuj“ auf dem Mond-Russland hat nach eigenen Angaben Pläne für die bemannte Raumfahrt: Erstmals solle 2020 ein russischer Kosmonaut den Mond betreten und dort den Aufbau einer bewohnbaren Basis vorbereiten, sagte der Chef der Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau, Wladimir Popowkin, im Februar. Zuvor sollen zwei russische Raumsonden auf dem Erdtrabanten landen. Russland plane auch eine bemannte Mondstation.
Für die Umsetzung der Pläne sucht Roskosmos aber noch internationale Partner. Auch China greift nach dem Mond. Eine Rakete vom Typ „Langer Marsch 3C“ brachte 2010 bereits die zweite chinesische Mondsonde auf den Weg zur Erkundung des Erdtrabanten. Im Mittelpunkt standen wissenschaftliche Experimente und die Vorbereitung der Landung eines unbemannten Raumschiffes bis Ende 2013.
Interesse an Helium 3-Dabei hat China vor allem Rohstoffe im Visier, etwa Uran, Thorium, Kalium, Aluminium, Silizium, Eisen und Titan. Besonderes Interesse hat das Land an Helium 3. Dies gilt als möglicher Brennstoff für künftige Kernfusionskraftwerke. Im Jahr 2017 soll eine chinesische Mondsonde Gesteinsproben zur Erde bringen.
Die USA haben vor wenigen Monaten die Zwillingssonden „Grail“ zum Mond geschickt. Die beiden waschmaschinengroßen Satelliten erkunden das Schwerefeld des Mondes. Das Weiße Haus hatte die Raumfahrtbehörde Nasa angewiesen, bis 2025 Menschen zu einem Asteroiden zu bringen und dann möglichst bis 2035 zum Mars. wurde ein Programm gestrichen, das nach langer Zeit wieder Menschen auf den Mond befördern sollte.