WELT
Die Lösung für das Energieproblem der Menschheit
Baku, den 25. Oktober (AZERTAG). Der Natur einfach abgeguckt: Wissenschaftler wollen Kraftstoffe durch künstliche Fotosynthese gewinnen. Mini-Reaktoren produzieren bereits Wasserstoff.
Löwenzahn und Algen machen viele Forscher ganz schön neidisch: Sie beherrschen die Fotosynthese und nutzen die Energie der Sonnenstrahlen, um Zucker herzustellen - ein Prozess, den Ingenieure nur zu gerne nachahmen würden. Gelänge es ihnen im großen Maßstab, Sonnenenergie in chemische Verbindungen - sprich Treibstoffe - umzuwandeln, wäre das Energieproblem der Menschheit gelöst.
„Einer der Vorzüge der künstlichen Fotosynthese ist, dass sich damit Sonnenlicht speichern und überall dorthin transportieren lässt, wo wir es brauchen“, erklärt Nathan Lewis, US-amerikanischer Chemiker und Leiter des neuen Zentrums für künstliche Fotosynthese in Kalifornien.
Das gilt als großer Vorteil gegenüber der Fotovoltaik, die das Sonnenlicht lediglich in elektrischen Strom verwandelt. Der lässt sich nur schwer für sonnenfreie Zeiten speichern und auch nicht unbegrenzt und ohne Verluste transportieren.
Allerdings ist es schwierig, innerhalb weniger Jahrzehnte einen Prozess nachzuahmen, den die Natur über Jahrmillionen bis zur Perfektion vorangetrieben hat. In der Fotosynthese wandeln Pflanzen die energieärmeren Stoffe Wasser und Kohlendioxid in energiereichere Zucker um. Der entscheidende Schritt dabei ist die Spaltung von Wasser (H2O): Die Pflanzen fangen mit speziellen „Lichtsammelkomplexen“ das Sonnenlicht auf und nutzen dessen Energie, um aus Wasser Sauerstoff (O2) und positiv geladene Wasserstoffteilchen (H+, auch Protonen genannt) zu schaffen. Der Sauerstoff entweicht als Abfallprodukt.