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Geologen lösen Rätsel der polierten Felsen
Baku, den 13. Oktober (AZERTAG). Die Sensation in der Atacama-Wüste in Chile wurde lange übersehen. Achtlos fahren Touristen an den Felsbrocken vorbei, die zu Abertausenden über den kargen Boden verstreut liegen, als hätte ein Riese sie dort hingeworfen. Auch der Geologe Jay Quade von der University of Arizona, der die Atacama immer wieder durchquert hat, ahnte nichts von dem Geheimnis, das die Steine umwehte. Seinem knurrenden Magen ist es aber nun zu verdanken, dass das Rätsel gelöst wurde: Erdbeben polieren die Steine - auf erstaunliche Weise.
Vom Hunger geplagt, stoppten Quade und seine Kollegen unlängst ihren Wagen für eine Rast. Während des Picknicks hätten sie ihre erste kuriose Entdeckung gemacht, berichten die Forscher nun auf der Jahrestagung der Amerikanischen Geologischen Gesellschaft GSA in Boulder (US-Bundesstaat Colorado): Die Felsen waren an ihren Seiten glattpoliert; weißliche Flächen überzogen den Stein. Wie, fragten sich die Geologen, war das möglich? Mitten in der Wüste gab es schließlich kein fließendes Wassers, das die Steine geglättet haben könnte.
Vergrößert wurde das Rätsel noch durch das Alter der Felsen: Seit etwa zwei Millionen Jahren liegen die meisten von ihnen bereits auf der Ebene. Das beweise ein dunkler Belag aus Manganoxid - sogenannter Wüstenlack -, der die Steine an ihren unpolierten Stellen überziehe, sagen Jay Quade und seine Kollegen Peter Reiners und Kendra Murray. „Trotz dieses Alters sind die Steine frisch geschliffen“, staunt Quade.
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