WIRTSCHAFT
Hedgefonds zahlt Rekordstrafe wegen Insiderhandels
Baku, den 16. März (AZERTAG). Wegen eines Insidergeschäfts muss der US-Hedgefonds SAC Capital Advisors 600 Millionen Dollar (460 Millionen Euro) Strafe zahlen. Hintergrund sind Vorwürfe der US-Börsenaufsicht SEC gegen die SAC-Tochter CR Intrinsic Investors. Der Firma wird vorgeworfen, 2008 von vertraulichen Informationen über ein Alzheimer-Medikament an der Börse profitiert zu haben.
Die 600 Millionen Dollar sind laut SEC die höchste Summe, die je in einem solchen Fall in den USA gezahlt wurde. Bei dem Vergehen habe es sich um ein Insidergeschäft in einem historisch beispiellosen Ausmaß gehandelt, hatte Staatsanwalt Preet Bharara im November vergangenen Jahres die Klage gegen CR Intrinsic Investors begründet.
Neben dem zu SAC Capital Advisors gehörenden Hedgefonds erhob die US-Justiz auch Anklage gegen einen früheren Fondsmanager sowie einen Mediziner. Das Medikament war von dem Pharmaunternehmen Elan und der zum Pharmariesen Pfizer gehörenden Firma Wyeth entwickelt worden. Der angeklagte Mediziner, ein Professor für Neurologie an der Universität Michigan, soll dem Hedgefonds vorab mitgeteilt haben, dass die klinischen Tests für das Alzheimer-Medikament negativ verlaufen seien. Dank dieser Informationen konnte der Fonds Verluste in dreistelliger Millionenhöhe vermeiden.
In einem zweiten Fall soll eine zum SAC-Imperium gehörende Firma, der Fonds Sigma Capital, in Insider-Absprachen mit Aktien von Dell und Nvidia verwickelt gewesen sein. Hier lag die Strafzahlung bei 14 Millionen Dollar. SAC Capital Advisors bestritt in beiden Fällen die Vorwürfe weder, noch räumte der Hedgefonds Versäumnisse ein. Das ist die übliche Formel bei Vergleichen. Brisant sind die Fälle, weil Steven Cohen, eine der bekanntesten Figuren der Wall Street, hinter SAC steht. Ihm persönlich wurde allerdings kein Fehlverhalten zur Last gelegt.
Der amtierende SEC-Chefermittler Sanjay Wadhwa sprach am Freitag in Washington von einer „scharfen Warnung“ an Hedgefonds. Insiderhandel ist verboten, weil er andere Anleger benachteiligt. Die US-Behörden verfolgen derartige Fälle momentan besonders scharf. So wanderten in jüngerer Vergangenheit gleich mehrere Wall-Street-Größen hinter Gitter, darunter Rajat Gupta und Raj Rajaratnam.