WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Mega-Hype um Chinas erste Weltraum-Fee
Baku, den 11. Juni (AZERTAG). Chinas soll eine Raumfahrt-Heldin bekommen. Für den bislang schwierigsten Raumflug sind zwei Pilotinnen in der engeren Wahl. Geplant ist das erste bemannte Andockmanöver am „Himmelspalast“.
Magische Schiffe, Himmelspaläste und eine heilige Fee auf dem Mond oder im Weltall. Wenn es um Raumfahrt geht, liebt auch das offiziell atheistische China religiöse und mythischen Namen.
Voller Neugier und Spannung wartet seine Bevölkerung auf den kommendes Wochenende von der Wüste Gobi aus geplanten Start der Raumkapsel „Shenzhou 9“, dem „Magischen Schiff Nummer 9“ mit einer Weltraum-Fee an Bord.
Pekings Raumfahrer trumpfen gleich mit zwei einheimischen Premieren auf. Unter den drei Astronauten an Bord der Shenzhou 9 soll erstmals auch eine Frau mitfliegen.
Und nach einem erfolgreichen Andockmanöver seines Magischen Schiff am Weltraumlabor Tiangong 1 (Himmelspalast), kann Peking weltweit verkünden, dass es nun auch über eigene Raumfähren verfügt.
„Die Shenzhou-9 wäre dann ein richtiges, bemanntes Shuttle-Fahrzeug, das zwischen Erde und Himmel verkehrt. Sie kann Raumfahrer zu Himmellabors und künftig zu Raumstationen befördern,“ sagte Chef-Designer Zhou Jianping der Nachrichtenagentur Xinhua.
Nur schlechtes Wetter kann den Start stoppen. Er überwachte die Vorbereitungen für den am 15. oder 16. Juni geplanten Start von Chinas Raumbahnhof Jiuquan in Nordwest-Gansu. Nur schlechtes Wetter könnte den Plan noch durchkreuzen.
Die Kapsel „Shenzhou 9“ und die Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 2F wurden schon im April nach Jiuquan gebracht. Seit Sonnabend stehen sie auf der Abschuss-Rampe. Sagt Zhou: „Das wird ein bedeutsamer Schritt in unserer Geschichte der bemannten Raumfahrt werden.“
Zuschauer vor Ort sind unerwünscht. Für Reisegruppen, die sonst über Spezial-Touren den Raumbahnhof in der Wüste besuchen dürfen, ist während des Starts das Gebiet gesperrt. „Zwischen 10. bis 20. Juni gilt völliges Besuchsverbot für Touristen“, sagten Reisebüros in Gansu der Welt.
Doch für Chinas jungfräuliche, seit 2003 erst zehn Jahre alte bemannte Raumfahrt, ist das alles zugleich ganz großes Kino. Der Start der Rakete und vermutlich zwei Tage später ihr manuelles Andockmanöver an die Shenzhou 9 sollen TV-live übertragen werden.