WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Neues Sonnenteleskop schickt erstes Bild
Baku, den 29. Juli (AZERTAG). Die Nasa-Sonde „Iris“ hat ihr erstes Bild der Sonne zur Erde geschickt. Zu sehen ist der Übergang zwischen der tieferliegenden Photosphäre und der heißen Korona - in bisher ungekannter Schärfe.
Nach gut einem Monat im All hat das US-Sonnenteleskop „Iris“ („Interface Region Imaging Spectrograph“) seine ersten Bilder zur Erde gefunkt. Das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) veröffentlichte eine Aufnahme, die den Bereich zwischen zwei Sonnenflecken zeigt. Die Forscher loben den Detailreichtum des Bildes und die Möglichkeit, die dynamischen Prozesse auf der Sonne auch mit besserer zeitlicher Auflösung darstellen zu können.
Am 17. Juli wurde die Schutzabdeckung vor dem Teleskop entfernt. Die jetzt veröffentlichten Aufnahmen wurden schon 21 Stunden später gemacht. Sie zeigen feine magnetische Strukturen und Flüsse von heißem Material in der Sonnenatmosphäre. Die Nasa erklärte, die faserartigen Strukturen seien dort so noch nie beobachtet worden. In den kommenden Wochen werden die Daten des Teleskops noch weiter geprüft, bevor es in den Regelbetrieb geht. Die Mission ist zunächst auf zwei Jahre angesetzt.
„Iris“ besteht aus einem UV-Teleskop, das mit einem abbildenden UV-Spektrometer gekoppelt ist. Die Messgeräte haben jeweils nur ein Prozent der Sonnenoberfläche im Blick. Dafür können sie einzelne Objekte erfassen, die nicht größer sind als etwa 200 Kilometer. Neue Bilder können alle paar Sekunden gemacht werden. Die gesammelten Daten gehen über eine Bodenstation auf der norwegischen Insel Spitzbergen an einen Supercomputer am Ames Research Center der Nasa im kalifornischen Moffett Field. Der soll die komplexen Vorgänge in der Sonne numerisch modellieren.
Der Satellit hat die Übergangszone zwischen der tieferliegenden Photosphäre der Sonne und der Korona im Blick. Dort finden die Heizprozesse statt, die der Korona zu Temperaturen von bis zu zehn Millionen Grad verhelfen, obwohl die niedrigeren Atmosphärenschichten der Sonne nur gut 5000 Grad Celsius heiß sind. In der Übergangszone entsteht außerdem der Großteil der UV-Strahlung der Sonne. Sie dient gleichsam als Motor für den Sonnenwind, der einen Strom geladener Teilchen durchs Sonnensystem schickt.