WIRTSCHAFT
Nordkorea macht Industriezone Kaesong dicht
Baku, den 8. April (AZERTAG). Abgeriegelt war sie schon, nun wird die Sonderwirtschaftszone Kaesong bis auf weiteres geschlossen. Nordkorea zieht alle 53.000 Arbeiter in dem Gemeinschaftsprojekt mit dem Süden ab. Auch eine endgültige Schließung scheint möglich.
Nordkorea lässt die Arbeit in der Industriezone Kaesong einstellen. „Wir werden alle unsere Arbeiter aus dem Kaesong-Industriekomplex abziehen“, sagte der ranghohe Beamte der Regierungspartei, Kim Yang Gon, am Montag laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Der bislang gemeinsam mit südkoreanischen Unternehmen betriebene Industriekomplex werde anschließend vorübergehend geschlossen. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete ebenfalls von einem Abzug sämtlicher Arbeiter.
Damit beendet das Regime von Kim Jong Un nun endgültig das letzte große Gemeinschaftsprojekt mit Südkorea. Bereits in der vergangenen Woche hatte Nordkorea Kaesong abgeriegelt und somit mehrere hundert südkoreanische Mitarbeiter ausgeschlossen, die dort meist als Manager tätig waren. Nun zieht auch der Norden seine rund 53.000 Arbeiter aus der Sonderwirtschaftszone ab. Laut Kim Yang Gon wird „vorübergehend jede Arbeit in der Zone eingestellt und später überprüft, ob sie weiter existieren kann oder geschlossen wird“.
Kaesong liegt nur etwa zehn Kilometer von der Grenze zum Süden entfernt. Der 2004 eröffnete Industriekomplex war bislang eine wichtige Quelle für ausländische Devisen. Er blieb in der Vergangenheit selbst während schwerer Krisen zwischen den verfeindeten Nachbarstaaten geöffnet.
Der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt zwischen Nord- und Südkorea hat sich in der vergangenen Woche dramatisch verschärft. Pjöngjang droht dem südlichen Nachbarn und den USA mit einem Atomschlag. Am Montag nahm Südkorea jedoch den Vorwurf zurück, der Norden stehe kurz vor einem neuen Atomtest.