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Warum Kaiserpinguine so eiskalte Vögel sind
Baku, den 7. März (AZERTAG). Wer im Eis der Antarktis überleben will, braucht besondere Strategien. Dank einer dicken Fettschicht, schlecht durchbluteten Fußsohlen und einem dichten Gefieder überleben die Vögel bei Minusgraden.
Kaiserpinguine haben in der Evolution eine der härtesten Lebenswelten für sich erkoren: die eisige Kälte der Antarktis. Um hier, im ewigen Eis und kalten Wasser zu überleben, haben sie einige Spezialitäten in Anatomie, Physiologie und Verhalten entwickelt.
Alle Sonderlichkeiten folgen dem Muster „nur keine Wärme verlieren“. Auf neuen Wärmebildern, die Forscher in der Brutkolonie Bointe Géologie im Gebiet der Terre Adélie in der Ostantarktis genommen haben, zeigte sich jetzt, dass die Oberfläche der Pinguine sogar kälter ist, als die Umgebungstemperatur.
Das berichtet ein Team von Forschern um Dominic J. McCafferty von der schottischen University of Glasgow in den „Biology Letters“ der britischen Royal Society.
Körperoberfläche kühler als die Luft - Bei klarem, sonnigen Wetter im Juni 2008 hatten die Forscher die Pinguine per Wärmekamera untersucht. Fast die gesamte Körperoberfläche der Vögel war kühler als die umgebende Luft, in der Minusgrade herrschten.
Die Wärmeleitfähigkeit des Gefieders sei sehr schlecht. Entsprechend dringe kaum Körperwärme bis an die Oberfläche des Gefieders der Vögel, sie hält ihre Körper also schön warm.
Füße halten Ei auf Bruttemperatur - Die Männchen, die die auf ihren Füßen liegenden Eier ausbrüten, haben aber gut durchblutete Fußoberseiten. Das hilft ihnen dabei, das Ei auf Bruttemperatur zu halten.
Die Kolonie in der Terre Adélie gilt als besonders bedrohte Kolonie, da das Meereis hier stark schmilzt. Forscher hatten mit einem mathematischen Modell errechnet, dass von den derzeit etwa 3000 Brutpaaren im Jahr 2100 nur noch 575 existieren werden.
In der Zeitschrift „Global Change Biology“ schreiben sie, dass das schwindende Meereis wohl auch die Ursache für den rückläufigen Pinguinzahlen in anderen Kolonien wie denen auf Emperor Island ist. Auf der Insel hatten 1948 noch 150 Brutpaare gelebt, heute gibt es hier keine Kaiserpinguine mehr.Das Gefieder von Pinguinen besteht aus sehr vielen kurzen Federn, die sehr dicht beieinander wachsen. Durch das fettige Sekret der Bürzeldrüse, das die Vögel sich immer wieder mit dem Schnabel ins Gefieder reiben, ist es praktisch wasserdicht.
Viel Fett, geringe Durchblutung - Unter dem Gefieder haben die Vögel zudem eine dicke Isolierschicht aus Körperfett. Bei Kaiserpinguinen dient es ebenfalls dem Wärmeerhalt. Kaiserpinguine sind so gut wärmegedämmt, dass Schnee, der auf ihrem Gefieder landet, sehr lange liegen bleibt und kaum schmilzt.
Eine andere, schon länger bekannte Anpassung an das Eis der Antarktis zeigt sich an den Füßen der Vögel. Sie sind an der Fußsohle kaum durchblutet, so dass keine Wärme über die Blutgefäße und die Haut verloren geht.