GESELLSCHAFT
Auf den Philippinen wütende Taifun „Haiyan“
Baku, den 8. November (AZERTAG). Mit seinen extremen Windböen von bis zu 379 km/h zählt der auf den Philippinen wütende Taifun „Haiyan“ zu den vier stärksten jemals gemessenen Wirbelstürmen der Welt. Es herrscht Chaos.
Einer der gefährlichsten Taifune seit Jahrzehnten ist über die Philippinen hereingebrochen und hat mindestens drei Menschenleben gefordert. Mit Böen von bis zu 379 Stundenkilometern hat der Taifun „Haiyan“ am Freitagmorgen die Philippinen erreicht.
Er erwarte „katastrophale“ Zerstörungen in dem Fischerort Guiuan, der als Erster auf „Haiyans“ Weg lag, erklärte der US-Meteorologe Jeff Masters vom Wetterdienst Weather Underground.
Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes traf der Sturm auf der Insel Samar rund 650 Kilometer südöstlich von Manila auf Land und bewegte sich rasch in Richtung Nordwesten. Zuvor waren Zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht worden, Hunderttausende waren auf der Flucht.
US-Taifunwarnzentrum spricht von „Super-Taifun“ - Mehr als 680.000 Menschen mussten ihre Häuser in Küstengebieten oder anderen gefährdeten Regionen verlassen, wie die Behörde für Katastrophenschutz mitteilte. 22 Provinzen seien betroffen. Schulen blieben geschlossen, Hunderte Flüge wurden gestrichen. Zwölf Flughäfen stellten den Verkehr ein, ebenso die Fährhäfen.
Auf der Insel Bohol, wo seit einem Erdbeben im Oktober mit mehr als 220 Todesopfern zahlreiche Menschen noch immer in Zeltstädten leben, mussten tausende Menschen in Notunterkünfte gebracht werden. Das amerikanische Taifunwarnzentrum JTWC sprach wegen der Windstärke von einem „Super-Taifun“. Die Spitzenwindgeschwindigkeiten von „Haiyan“ liegen nach Angaben des philippinischen Wetterdienstes bei 275 Kilometern in der Stunde, weit über der Schwelle zur gefährlichsten Taifun-Kategorie.
In der Region fielen Strom und Telefone aus. Über das Ausmaß von Schäden lagen deshalb zunächst keine umfassenden Angaben vor. Zwei Menschen seien von Stromschlägen getötet worden, sagte Eduardo Del Rosario, der Leiter der Behörde für Katastrophenschutz. Der dritte Tote, ein zweijähriger Junge, wurde vom Blitz getroffen. Die Behörden befürchten, dass der Sturm auf dem Weg über den asiatischen Inselstaat weitere Menschen tötet.
Extremste Windgeschwindigkeiten - Mit seinen extremen Windgeschwindigkeiten gehöre „Haiyan“ zu den vier stärksten jemals gemessenen Wirbelstürmen der Welt und sei der schwerste, der je auf Land getroffen sei, erklärte Meteorologe Masters. „Haiyan“ traf an fünf Orten gleichzeitig auf Land.
Hurrikan „Wilma“, der vom 18. zum 19. Oktober 2005 über den Atlantik fegte, gilt als bisher stärkster Wirbelsturm seit Beginn der Aufzeichnungen - mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern und geschätzten Spitzenböen von 350 Stundenkilometern. Hurrikan „Gilbert“, der 1988 sowohl in der Karibik als auch dem Golf von Mexiko enorme Schäden anrichtete, steht momentan auf Platz zwei der stärksten Wirbelstürme. Er forderte 433 Todesopfer, die Verwüstungen kosteten 7,1 Milliarden US-Dollar (etwa 5,3 Milliarden Euro).
Katastrophal fiel auch der sogenannte „Labor-Day-Hurrikan“ im Jahr 1935 aus. Er stürzte unter anderem die Bahamas und die Inselkette Florida Keys ins Chaos. Seinen Namen hat er, weil er am 2. September ausbrach, dem US-amerikanischen Feiertag namens Labor Day, der in Deutschland als Tag der Arbeit gilt und hierzulande am 1. Mai gefeiert wird.
„Haiyan“ ist der weltweit bislang stärkste Sturm dieses Jahres. „Haiyan“ ist chinesisch und heißt „Sturmvogel“. Auf den Philippinen heißt der Sturm „Yolanda“. Die Philippinen werden jedes Jahr von rund 20 heftigen Stürmen getroffen. Dabei kommen regelmäßig zahlreiche Menschen ums Leben.