WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Badischer Wein von Maikäfer-Massen bedroht
Baku, den 30. April (AZERTAG). Alle drei Jahre schlüpfen die Maikäfer in Massen aus ihren Larven - so wie derzeit entlang des Oberrheins. Ein Ökogift soll die Brummer nun für die Paarung zu träge machen.
„Von der Sonne verwöhnt“ lautet der Werbeslogan für den Badischen Wein. Besonders am Kaiserstuhl scheint die Sonne prächtig und lässt die Weinstöcke für gehaltvolle Burgundersorten gedeihen. Doch daran labt sich auch ein unsichtbarer Feind: die Engerlinge des Feldmaikäfers.
„Ein bis zwei Engerlinge pro Quadratmeter reichen schon aus, um schlimme Wurzelschäden anzurichten“, sagt der Forscher. Weil die Käfer derzeit massenhaft schlüpfen, bekämpft sie der Experte per Hubschrauber aus der Luft: mit einem umweltverträglichen Öko-Gift. Am Mittwoch ist der erste Einsatz geplant.
Feldmaikäfer gab es schon immer entlang des Oberrheins. Aus ihren Eiern, die sie an Reben und Obstbäumen ablegen, entwickeln sich zunächst Engerlinge. Diese im Erdreich lebenden weißen Larven fressen zunächst drei Jahre lang Wurzeln. Danach verwandeln sie sich in Käfer und schwärmen zur Fortpflanzung aus.
Dieser Zyklus führt alle drei Jahre zu einem besonders starken Käferschlupf. Wie in diesem Mai am Kaiserstuhl. In dichten Trauben hängen die schwerfälligen Brummer in den Bäumen am Waldrand, sie kriechen unter die Blätter, wenn es regnet, und sammeln sich an warmen Abenden zur Paarung in den Baumkronen.
Nun will Pflanzenschützer Glas diesem Treiben ein Ende machen. Auf einer Fläche von 4000 Hektar soll das Insektizid Neemazal T/S per Hubschrauber versprüht werden. Nach Angaben des zuständigen Regierungspräsidiums ist das Fraßgift vergleichsweise umweltverträglich und auch im ökologischen Landbau zugelassen.
Von dem Mittel, das aus den Früchten des indischen Neem-Baumes hergestellt wird, bekommen Maikäfer Magengrimmen. Sie fressen nicht mehr und werden dann auch zu träge zur Paarung.