Chauvet-Höhle zählt zum Weltkulturerbe



Baku, 13 April, AZERTAC
Über tausend Wandmalereien zieren die berühmte Chauvet-Höhle in Südfrankreich. Menschen nutzten den Unterschlupf über Jahrtausende hinweg, allerdings mit einer längeren Unterbrechung.
In der für ihre prähistorischen Wandmalereien bekannten Chauvet-Höhle in Südfrankreich haben sich bereits vor etwa 37.000 Jahren Menschen aufgehalten. Auf der Grundlage von mehr als 250 Radiokarbon-Datierungen gehen Forscher von zwei längeren Phasen menschlicher Aktivität in der Höhle aus. Die zweite endete demnach vor etwa 28.000 Jahren. Dies stütze auch bisherige Erkenntnisse, dass die Wandmalereien vor dieser Zeit entstanden sind.
Die Studie von Wissenschaftlern unter anderem aus Ägypten, Frankreich und Deutschland beruft sich auf Datierungen von Holzkohleresten vom Boden der Grotte, Malereien und Kohle-Spuren an den Wänden sowie Bärenknochen. Die Tiere nutzten die Höhle demnach im Zeitraum von vor 48.500 bis vor 33.000 Jahren als Unterschlupf, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences".
Dies fällt teilweise zusammen mit den ersten menschlichen Spuren, welche laut den Forschern aus dem Zeitraum von vor 37.000 bis etwa 33.500 Jahren stammen. Darauf folgt eine 2000 bis 3000 Jahre lange Pause, in der die Forscher keine Hinweise auf Menschen in der Höhle fanden.
Schließlich diente die Höhle dem Menschen offenbar erneut vor 31.000 bis 28.000 Jahren als Unterschlupf. Anschließend sei keine Kohle am Boden oder Malerei in der Höhle mehr entdeckt worden.
Das Ende der Höhle als Aufenthaltsort für Menschen fällt zeitlich in etwa mit einem Steinschlag zusammen, der vor 29.400 Jahren den Eingang teilweise verschloss. Zwei weitere Steinschläge vor 23.500 bis 21.500 Jahren riegelten den Zugang endgültig ab. "Seitdem hat kein Mensch oder Tier, außer kleineren Säugetieren mit ihrer gesammelten Nahrung, die Höhle mehr betreten - bis zu ihrer Wiederentdeckung 1994."
Nachbau aus Beton - In der Höhle fanden Archäologen damals mehr als 1000 Wandmalereien. Bekannt ist sie vor allem für ihre Tierzeichnungen. Zu sehen ist etwa ein mit dem Finger in den feuchten Untergrund geschabter Uhu und ein berühmt gewordenes zwölf Meter breites Panorama mit Pferden, Löwen und Rhinozerossen.
Die Chauvet-Höhle zählt zum Weltkulturerbe und ist laut Unesco etwa 8500 Quadratmeter groß. Das Original wird streng abgeschirmt. In erster Linie ist die Höhle ausgewählten Wissenschaftlern zugängig.
Damit sich die Öffentlichkeit dennoch ein Bild machen kann, wurde im vergangenen Jahr in der Nähe ein 55 Millionen Euro teurer Nachbau eröffnet, in dem Touristen aufwendige Kopien der Malereien besichtigen können.