WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Diamanten sprudeln wie Champagner aus der Erde
Baku, den 19. Januar (AZERTAG). Britische Forscher haben herausgefunden, wie Diamanten aus bis zu 1400 Kilometer Tiefe ihren Weg an die Oberfläche finden.
Bevor Diamanten in einem Ring, Collier oder Diadem funkeln, haben sie einen langen Weg hinter sich. Sie stammen aus den Tiefen des Erdmantels, die meisten aus 150 bis 200 Kilometer, einige sogar aus 700 bis 1400 Kilometer Tiefe.
Vom oberen Erdmantel sind sie mit einer Art Express-Aufzug, dem Kimberlit-Magma, an die Oberfläche gelangt.
Diamanten entstehen aus simplem Kohlenstoff bei Temperaturen von 1000 bis 1500 Grad und Drücken von sechs Gigapascal und mehr, also dem 60.000-fachen des normalen Luftdrucks. Solche Bedingungen herrschen erst in großer Tiefe, und von dort müssen die Kohlenstoffkristalle schnell aufsteigen, sonst verwandeln sie sich auf dem Weg wieder zurück in ihren Ausgangsstoff.
Britische Geochemiker haben jetzt in Laborexperimenten nachgestellt, wie das nach der südafrikanischen Diamantenstadt Kimberley benannte Kimberlit-Magma an die Oberfläche rauscht. Offenbar schäumt es ähnlich hoch wie Champagner, wenn man die Flasche unvorsichtig entkorkt.
Weil es beim Aufstieg immer mehr silikatreiches Gestein aus dem alten und dicken Kontinentalkiel aufnimmt, sinkt irgendwann einmal schlagartig seine Aufnahmefähigkeit für Kohlendioxid. Das überschüssige Kohlendioxid perlt aus und treibt das Magma an die Oberfläche wie Schaumwein aus der Flasche.
Glücklicherweise reißt das Kimberlit-Magma häufig Diamanten mit nach oben und spuckt sie in Gebieten wie eben rund um Kimberley aus.
Besonders große, wie der berühmte Koh-I-Noor mit 106 Karat oder gut 21 Gramm Gewicht, oder schöne wie der wegen seiner strahlenden Farbe begehrte Lesotho Promise sind weiterhin für Juwelen reserviert. Doch Schmuck ist nicht die einzige Verwendung für die funkelnden Stücke.