WELT
Extremisten starten neue Gewaltwelle gegen Roma
Baku, den 27. April (AZERTAG). Die Lage im ungarischen Dorf Gyöngyöspata spitzt sich wieder zu: Dutzende Rechtsradikale fuhren "als Verstärkung" in den Ort, die Extremisten warfen Steine auf ein Haus von Roma-Bewohnern. Es gab wieder Schlägereien und Verletzte.
Sie suchen die Konfrontation, werfen Steine und provozieren Schlägereien: Ungarische Rechtsradikale lassen die Spannungen mit der Roma-Bevölkerung offenbar erneut eskalieren. Am Mittwoch kamen Dutzende Mitglieder einer rechtsradikalen Gruppe im mittelungarischen Gyöngyöspata an.
Die Polizei sei mit einem großen Aufgebot präsent. Bereits am Dienstagabend wurden vier Menschen bei einer Schlägerei teilweise schwer verletzt, berichtete die Nachrichtenagentur MTI. Der Anlass der Schlägerei war nach Angaben der Polizei unklar. Roma-Vertreter sagten, dass laufende Provokationen seitens der Rechtsradikalen vorausgegangen seien. Unter anderem hätten Extremisten ein Roma-Haus mit Steinen beworfen.
Unter den Schlägern vom Dienstagabend waren Mitglieder der rechtsradikalen Gruppe Vederö, aber auch Mitglieder der rechtsgerichteten Gruppe Betyarsereg ("Betyaren-Armee"). Der Name geht auf die im 19. Jahrhundert als antihabsburgische Freiheitskämpfer aktiven Betyaren zurück. Die Betyarsereg soll nun "Verstärkung" nach Gyöngyöspata geschickt haben.
Gyöngyöspata im Nordosten von Budapest ist bereits seit Wochen ein Brennpunkt der Konflikte zwischen der ethnischen Minderheit und gewaltbereiten Rechten. An den Osterfeiertagen waren fast 300 der rund 450 im Dorf lebenden Roma mit Hilfe des Roten Kreuzes aus dem Ort geflohen, weil Vederö dort ein paramilitärisches Training veranstalten wollte, was die Polizei verhinderte. Die Regierung hatte die Abreise der Roma später als bereits länger geplanten "Ausflug" bezeichnet. Die geflohenen Roma waren wieder zurückgekehrt.