WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Forscher entdecken besonderen Exoplaneten

Baku, 28. Januar, AZERTAC
Ein internationales Forscherteam hat eine bisher unbekannte Supererde entdeckt, also einen felsigen Planeten, der größer ist als die Erde. HD 20794 d befindet sich in einer Umlaufbahn, auf der er in die habitable Zone seines Sterns hinein- und wieder herauspendelt – also in jenen Bereich, in dem gute Bedingungen für flüssiges Wasser auf der Oberfläche herrschen. Damit gilt HD 20794 d als ideales Labor, um Hypothesen über außerirdisches Leben zu testen. Das berichtet ein internationales Team in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“.
HD 20794 d gehört zu einem Planetensystem, das gleich mehrere Planeten enthält, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel. Er umkreist einen G-Typ-Stern, ähnlich der Sonne, in einer Entfernung von „nur“ 19,7 Lichtjahren, was im Maßstab des Universums in der „nahen Nachbarschaft der Erde“ liegt. So schreibt das Team in einer die Studie begleitenden Pressemitteilung. Die Nähe würde es erleichtern, den Planeten zu studieren, da seine Lichtsignale sichtbarer und stärker sind als die vieler anderer Exoplaneten, heißt es weiter.
„HD 20794, um den HD 20794 d kreist, ist kein gewöhnlicher Stern“, erklärt Xavier Dumusque vom Astronomischen Institut der Universität Genf und Mitautor der Studie. „Seine Leuchtkraft und Nähe machen ihn zu einem idealen Kandidaten für zukünftige Teleskope, deren Aufgabe es sein wird, die Atmosphären von Exoplaneten direkt zu beobachten.“
Ergebnis von 20 Jahren Forschung - Möglich war die Entdeckung laut Dumusque und seinen Kollegen, weil die Forschenden Beobachtungsdaten der vergangenen 20 Jahre ausgewertet haben. Die Geräte „Espresso“ und „Harps“, hochpräzise spektrographische Instrumente, die an Teleskopen in Chile installiert sind, haben sie geliefert.
Die Erkenntnis: Anstatt einer relativ kreisförmigen Umlaufbahn zu folgen, wie die Erde oder der Mars, bewegt sich HD 20794 d auf einer elliptischen Bahn mit großen Änderungen der Entfernung zu seinem Stern während seiner Umlaufbahn. Der Planet pendelt somit zwischen dem inneren Rand der habitablen Zone seines Sterns in einer Entfernung bis zu 0,75 Astronomischen Einheiten (AE) und außerhalb davon – 2 AE – entlang seiner Umlaufbahn.
Eine Astronomische Einheit entspricht der durchschnittlichen Entfernung zwischen der Erde und der Sonne. Diese beträgt laut der Internationalen Astronomischen Union (IAU) rund 150 Millionen Kilometer.
Aufgrund der Flugbahn benötigt der Exoplanet laut den Studienautoren 647 Tage, um seinen Stern zu umkreisen. Das sind etwa vierzig Tage weniger als der Mars.
Die Konstellation ist für Astronomen besonders spannend, weil sie es Forschern erlaubt, theoretische Modelle anzupassen und Ideen über die Bewohnbarkeit von Planeten zu testen. Innerhalb der habitablen Zone ist die Strahlung des Sterns weder so stark, dass Wasser verdampfen würde, noch so schwach, dass Wasser gefrieren würde.
Sollte es Wasser auf HD 20794 d geben, würde es während der Umlaufbahn des Planeten um den Stern vom Zustand des Eises in den flüssigen Zustand übergehen, was die Entstehung von Leben begünstigen könnte, schreibt das Team in der aktuellen Studie.
Direkter Nachweis dank neuer Teleskope? - Rund dreißig Jahre nachdem Forschende den ersten Exoplaneten entdeckt haben, sind etwa 7000 dieser Himmelskörper in unserer Galaxie offiziell bekannt. Weltraumteleskope wie „James Webb“, „Kepler“ und „TESS“, sowie bodengestützte Observatorien mit hochpräzisen Instrumenten haben es Astronominnen und Astronomen ermöglicht, die Objekte aufzuspüren.
Seither versuchen Forschende möglichst viel über die Atmosphären, Oberflächenbedingungen und potenzielle Bewohnbarkeit der Planeten zu erfahren. Mithilfe von Spektroskopie analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die chemische Zusammensetzung der Luft und suchen nach Biomarkern, um die eine große Frage zu beantworten: Ist die Menschheit das einzige Leben im Universum?
Geplante Missionen wie das „Nancy-Grace-Roman“-Space-Telescope und das Vera C. Rubin Observatory sollen die Suche nach außerirdischem Leben künftig vorantreiben. Die Instrumente werden in der Lage sein, den Himmel noch detaillierter als bisherige Teleskope zu beobachten und könnten – so hofft manch Forschender – auf diese Weise die ersten direkten Beweise für Leben außerhalb unseres Sonnensystems liefern.