Forscher entlocken Makemake erste Geheimnisse
Baku, den 24.November (AZERTAG). Jenseits des Pluto kreisen mehrere Zwergplaneten um die Sonne - viel wissen Forscher noch nicht über diese Eiswelten. Durch eine glückliche Konstellation konnten Astronomen jetzt den Winzling Makemake studieren und überprüfen, ob er eine Atmosphäre besitzt.
Am Rande unseres Sonnensystems ziehen mehrere Zwergplaneten ihre Bahnen. Lange kannten wir nur einen davon - Pluto, der als äußerster Planet galt. Als Astronomen seine weiter entfernten Nachbarn entdeckten, verlor er diesen Status und wurde stattdessen zum bekanntesten Zwergplaneten.
Forscher konnten Makemake, einen der weiter entfernten Zwerge, genauer untersuchen, als er von der Erde aus gesehen am 23. April 2011 einen weit entfernten Stern verdeckte. Astronomen nennen das eine stellare Okkultation. Makemake ist eine Eiswelt mit etwa 1500 Kilometern Durchmesser. Er kreist in rund sieben Milliarden Kilometern Entfernung um die Sonne.
Die Forscher nahmen das Ereignis mit insgesamt sieben Teleskopen ins Visier, darunter das Very Large Telescope (VLT) der europäischen Südsternwarte Eso in Chile, die Auswertung ihrer Daten präsentieren sie im Fachmagazin „Nature“.
Sie wollten unter anderem wissen, ob Makemake wie sein Nachbar Pluto eine Atmosphäre besitzt. Diese hätte das Licht des fernen Sterns zunächst gedimmt, bevor er von dem Zwergplaneten verdeckt wurde. Als Makemake seine Bahn zog, verschwand der Stern jedoch abrupt, statt allmählich zu verblassen, wie Forschungsleiter José Luis Ortiz vom Astrophysikalischen Institut Andalusien im spanischen Granada berichtet.
„Nach dem Ende der Bedeckung tauchte der Stern ebenso abrupt wieder auf. Das bedeutet, dass dieser Zwergplanet keine nennenswerte Atmosphäre haben kann“, erläutert Ortiz. „Bisher sind wir davon ausgegangen, dass durchaus gute Chancen für das Vorhandensein einer Atmosphäre bestünden. Dass dem nicht so ist, zeigt uns wieder einmal, wie viel wir noch über diese rätselhaften Objekte lernen müssen. Die erste genaue Untersuchung der Eigenschaften von Makemake ist ein großer Schritt für unser Verständnis der Mitglieder des exklusiven Clubs der eisigen Zwergplaneten.“
Anders als Pluto besitzt Makemake, dessen Name auf die Schöpfergottheit in der Mythologie der Osterinseln zurückgeht, auch keine bekannten Monde.
Den Messdaten zufolge hat Makemake die Form einer leicht abgeflachten Kugel. Er reflektiert rund 77 Prozent des einfallenden Sonnenlichts - mehr als Pluto, aber weniger als der noch weiter außen kreisende Zwergplanet Eris.
Neben Pluto, Makemake und Eris zählen Ceres und Haumea zu den offiziell anerkannten Zwergplaneten.