WELT
Forscher finden Mumie mit Prostatakrebs
Baku, den 30. Januar (AZERTAG). Diagnose 2200 Jahre nach dem Tod. Bei einer ägyptischen Mumie haben Forscher Prostatakrebs entdeckt. Der Fund gibt Aufschluss über die Ursachen der oft tödlichen Krankheit.
Wissenschaftler haben Prostatakrebs in einer 2200 Jahre alten ägyptischen Mumie entdeckt. Ein Mitglied des Forschungsteams, das die Mumie in Portugal zwei Jahre lang untersucht hat, erklärte am Sonntag, es sei der zweitälteste bekannte Fall von Prostatakrebs. Bei der Mumie handele es sich um einen Mann, der mit etwa Mitte 40 gestorben sei. Die Forscher hatten die Mumie per Computertomografie durchleuchtet. Dabei zeigten sich winzige runde Verletzungen an der Wirbelsäule und im Beckenbereich, die auf Metastasen hindeuten.
Die Frage nach den Ursachen von Prostatakrebs beschäftigt Forscher schon lange. Eine Theorie lautet, dass die Krankheit durch krebserregende Stoffe ausgelöst wird, die im Industriezeitalter in Umwelt und Nahrungsmitteln weit verbreitet sind. Der neue Fund bestätige aber nun, dass Prostatakrebs schon lange vor der Industrialisierung vorkam, so die Forscher.
In letzter Zeit häufen sich erstaunliche Entdeckungen aus dem alten Ägypten. Erst vor zwei Wochen hatten Forscher im berühmten Tal der Könige am Nil das 3000 Jahre alte Grab einer Frau entdeckt, die offenbar Sängerin war. Es war die erste Gruft einer nicht mit den altägyptischen Herrscherfamilien verwandten Frau, die Forscher je im Tal der Könige gefunden haben.
In dem Tal haben Archäologen bereits mehr als 60 Gräber aus dem alten Ägypten gefunden, die meisten stammen aus dem Neuen Reich aus dem elften und zwölften Jahrhundert vor Christus. Trotz Grabräubern, die in Jahrtausenden zahlreiche Gräber und Gruften plünderten, werden Forscher in der weltberühmten Region noch immer fündig: Bei Hunderten Grabungen allein in den vergangenen Jahrzehnten stießen Archäologen dort immer wieder auf Überraschungen.