WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Im Universum gibt es auch ganz andere Konstellationen
Baku, 8. Juli, AZERTAC
Wir kennen nur eine Sonne - aber im Universum gibt es auch ganz andere Konstellationen. Nun haben Astronomen einen Planeten mit drei Zentralgestirnen abgelichtet. Leben dürfte es dort aber kaum geben.
Erstmals Planet mit drei Sonnen fotografiert - Mehrere Sonnen am Himmel - das kennen Science-Fiction-Fans aus Filmen wie Star War. Dass es solche exotischen Systeme tatsächlich gibt, wissen Astronomen schon seit längerem. Etwa Doppelsterne mit Begleitern oder auch Systeme mit drei Sternen. Nun ist es erstmals gelungen, einen Planeten mit drei Sonnen direkt zu fotografieren.
Der ferne Planet hat etwa viermal so viel Masse wie der Jupiter, der größte Planet in unserem System, berichten die Entdecker um Kevin Wagner von der University of Arizona in Tucson im Fachblatt "Science". Beobachter auf dem fernen Planeten könnten je nach Jahreszeit täglich drei Sonnenuntergänge erleben, erläutert die Europäische Südsternwarte Eso in Garching bei München, mit deren Teleskopen der Exoplanet entdeckt worden war.
Ununterbrochen Tag - Der Riesenplanet mit der Katalognummer HD131399Ab umkreist einen großen Stern im Sternbild Zentaur. Der Stern und ein Doppelstern umkreisen einander. Der Planet steht dabei deutlich näher an seinem Heimatstern, dem massereichsten Stern des Systems, als an dem Doppelstern.
Je nach Konstellation der Sterne gibt es auf dem Planeten Tag und Nacht oder ununterbrochenen Tag. Befinden sich die Sterne aus Sicht des Planeten grob in derselben Richtung, ist es auf der entgegengesetzten Seite des Planeten dunkel. Steht der Planet aber genau zwischen dem Doppelsternsystem und dem großen Stern, dann scheinen praktisch auf dem gesamten Planeten rund um die Uhr eine oder sogar zwei Sonnen.
Die Umlaufbahn der Planeten dauert 550 Erdjahre. "Für etwa die Hälfte der Zeit sind dort drei Sterne am Himmel sichtbar", berichtet Wagner. Das ganze System ist etwa 320 Lichtjahre von der Erde entfernt, also gut 70-mal weiter als Alpha Centauri, das der Erde am nächsten gelegene Sternensystem. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Auf dem Planeten ist es nach Berechnungen der Forscher 580 Grad heiß - Leben dürfte es darauf daher nicht geben.
Instabile Konstellationen - "HD131399Ab ist einer der wenigen Exoplaneten, die direkt abgebildet werden konnten, und der erste in solch einer interessanten dynamischen Konstellation", ergänzt Ko-Autor Daniel Apai von der University of Arizona. Lange hatten Astronomen angenommen, dass es in einem solchen System wegen der stark wechselnden Anziehungskräfte keine stabile Umlaufbahn für Planeten geben könne.
HD131399Ab ist ein Beispiel für das Gegenteil. "Unsere Computersimulationen haben gezeigt, dass diese Art der Umlaufbahn stabil sein kann. Wenn man jedoch nur eine Kleinigkeit ändert, kann sie sehr schnell instabil werden", erläutert Apai. "Wenn der Planet vom massereichsten Stern im System weiter entfernt wäre, würde er aus dem System gestoßen werden."
Die Beobachtung untermauert, dass es auch in Mehrfachsternsystemen Planeten geben kann. "Es zeigt, dass die Vielfalt da draußen doch größer ist, als man es bisher für möglich gehalten hat", sagt Wagner. "Was wir wissen, ist, dass Planeten in Mehrfachsystemen zwar deutlich seltener untersucht wurden, möglicherweise aber genauso häufig vorkommen wie Planeten in Einzelsternsystemen."