WELT
In Brasilien wüten gewaltige Brände
Baku, 26. August, AZERTAC
Von Juni bis Oktober ist in Brasilien Waldbrandsaison. Abgeholzte Flächen werden in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Sojaanbau zu schaffen. Nicht selten geraten solche Feuer außer Kontrolle. In diesem Jahr ist die Lage besonders angespannt.
Die Regierung des Bundesstaats São Paulo rief in 45 Gemeinden den Notstand aus. Insgesamt bekämpfen mehr als 15.000 hauptamtliche und freiwillige Einsatzkräfte die Flammen, wie die Regierung mitteilte.
Zwei Menschen seien wegen Brandstiftung festgenommen worden, hieß es. Am Freitag starben nach Angaben der Behörden zwei Fabrikarbeiter in Urupes im Norden des Bundesstaat São Paulo, als sie gegen die Flammen ankämpften, wie AZERTAC unter Berufung auf Spiegel berichtete.
Auch Militärflugzeuge kommen zum Einsatz. Zunächst werden vier Flugzeuge entsendet, „um die Flammen zu bekämpfen und betroffene Gebiete zu überwachen“, wie der Minister für regionale Entwicklung, Waldez Góes, am Sonntag sagte. Die Regierung schickt unter anderem ein eigentlich zum Truppentransport gedachtes Militärflugzeug vom Typ KC-390 Embraer, das bis zu 12.000 Liter Wasser über Waldbrandgebieten abwerfen kann.
So viele Brandherde wie 1998 nicht mehr - Die Stadt Ribeirão Preto im Innern des Bundesstaats war besonders von den Bränden betroffen. Dichter Rauch zog nach Medienberichten über weite Teile der Region. Die Behörden rieten Menschen mit Atemwegsproblemen, zu Hause zu bleiben und die Fenster zu schließen.
Nach Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) wurden im Bundesstaat São Paulo vom 1. bis 23. August 3175 Brände registriert. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Agência Brasil gab es dort zuletzt in keinem August seit 1998 so viele Brände.
Auch im Amazonasgebiet gibt es derzeit besonders schwere Brände. Das Feuchtgebiet Pantanal und die Savannenregion Cerrado sind ebenfalls betroffen. Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre. Sie steht Experten zufolge im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und dem Klimawandel. Die Menschen hofften am Sonntag auf den für die Region angekündigten Regen, um die Brände einzudämmen.