WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Japanisches Schiff bohrt bis in eine Rekord-Tiefe
Baku, den 7. September (AZERTAG). Mit einer Bohrung wollen Forscher Einblicke in die Struktur des Erdmantels bekommen. Sie sind an 2200 Meter tief liegenden Kohlenflözen und dort wohnenden Bakterien interessiert.
Ein internationales Forscherteam hat im Meer vor Japan tiefer gebohrt als jemals zuvor. Mehr als 2111 Meter drangen die Wissenschaftler unter den Meeresboden vor und stellten damit einen neuen Rekord auf.
Möglich wurde dies durch ein neues Bohrschiff, die „Chikyu“, das derzeit im Rahmen des Integrated Ocean Drilling Program (IODP) vor der Shimokita-Halbinsel in Japan unterwegs ist.
„Wir haben damit ein Fenster in eine neue Ära der wissenschaftlichen Bohrungen geöffnet“, erklärt Fumio Inagaki von der japanischen Agentur für Meeresforschung und Technologie (JAMSTEC), einer der beiden Expeditionsleiter. Mit diesem Forschungsschiff könne man in Tiefen vordringen, die kein Mensch zuvor erforscht habe.
Organismenwelt nur in Teilen erkundet-Die „Chikyu“ kann Bohrungen bis in Tiefen von 10.000 Meter unter dem Meeresboden durchführen und Gestein aus diesen Bereichen an die Oberfläche bringen. Die Forscher des IODP erhoffen sich davon neue Einblicke vor allem in die Geologie der Plattengrenzen, aber auch des Erdmantels und der sogenannten Tiefen Biosphäre.
Als solche bezeichnen Wissenschaftler die bisher nur in Teilen erkundete Organismenwelt, die im Gestein des Meeresbodens und anderen Bereichen der Erdkruste lebt. „Die Proben aus solchen Tiefen sind wertvoll und ich bin zuversichtlich, dass sie uns dabei voranbringen, das Leben und die Erde besser zu verstehen“, sagt Inagaki.