WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Junger Überflieger blickt auf seine Eltern
Baku, den 15. April (AZERTAG). Abgehoben ist er - und hat dennoch seine Wurzeln fest im Blick. Zu den ersten Bildern, die der neue Nasa-Satellit LDCM zur Erde schickte gehören Aufnahmen der Orte, an denen er entstanden ist. Hier verbirgt sich ein Raumfahrt-Forschungslabor.
Seit mehr als 40 Jahren kreisen „Landsat“-Satelliten um die Erde. Das jüngste Mitglied der Familie hob im Februar 2013 ab. Unter der vorläufigen Bezeichnung LCDM („Landsat Data Continuity Mission“) umrundet es die Erde in knapp hundert Minuten einmal, die Flughöhe liegt bei rund 700 Kilometern.
Die US-Weltraumbehörde hat die Instrumente von LCDM zu Missionsbeginn auf Orte gerichtet, an denen der Satellit konstruiert wurde. Dazu zählt das Goddard Space Flight Center (GSFC) in Greenbelt (Bundesstaat Maryland). Von dort aus wurden Entwicklung und Bau des Satelliten ebenso wie der Raketenstart im Februar überwacht. Zudem bauten Ingenieure am GSFC eines der Geräte an Bord des Spähers: den Infrarot-Sensor „Tirs“.
Diese Aufnahme stammt allerdings vom zweiten Instrument, das der Satellit an Bord hat: „Oli“, der Operational Land Imager, sorgt dafür, dass sich Städte und Landschaft auf der Aufnahme nicht in Falschfarben präsentieren. Auf den ersten Blick ist das GSFC kaum zu erspähen. Erst einmal blickt man auf Washington D.C. und den breiten Potomac River. Gut zehn Kilometer nordöstlich der Metropole liegt die Kleinstadt Greenbelt, in der das Goddard Space Flight Center steht.
Falls das GSFC auf dem Satellitenbild klein wirken sollte: Das täuscht. Das erste und damit älteste Raumfahrtzentrum der Nasa erstreckt sich über mehr als fünf Quadratkilometer. Mitarbeiter des GSFC betreuen unter anderem das „Hubble“-Weltraumteleskop, die Sonnen-Sonde „SDO“ und das „Discovery“-Programm, zu dem beispielsweise die „Deep Impact“-Mission gehörte, bei der absichtlich ein kleiner Kometen-Crash verursacht wurde. Zusätzlich werden zahlreiche Satelliten, die die Erde beobachten, vom GSFC aus gesteuert - dazu zählt auch LCDM.
Die Nasa überprüft noch, ob der junge Satellit ordentlich funktioniert, wobei seine Daten auch mit gleichzeitig gesammelten Informationen älterer „Landsat“-Modelle verglichen werden. Ist der Prozess abgeschlossen, übergibt sie die Kontrolle des Erdbeobachters an den United States Geological Survey (USGS), der gemeinsam mit der Nasa das „Landsat“-Programm betreut.
Dann bekommt der Satellit auch seinen richtigen Namen: „Landsat 8“.