WELT
Mindestens 57 Tote durch Lawinen in Pakistan
Islamabad, 14. Januar, AZERTAC
Heftiger Schneefall, Kälte und Überschwemmungen: In Pakistan, Afghanistan und dem Süden des Iran sind mehr als 110 Menschen ums Leben gekommen. In der Region Kaschmir verschüttete eine Lawine ein ganzes Dorf.
Infolge von Schneefällen und Überschwemmungen sind in Pakistan, Afghanistan und Iran in den vergangenen Tagen mehr als 110 Menschen ums Leben gekommen. Aus Pakistan meldeten die Behörden insgesamt mindestens 75 Todesopfer, 64 Verletzte sowie einige Vermisste. In Afghanistan starben 39 Menschen aufgrund der Wetterbedingungen, mindestens 60 Menschen trugen Verletzungen davon.
Besonders stark betroffen ist in Pakistan die Region Kaschmir: Wie das AZERTAC-Büro für Pakistan unter Berufung auf pakistanische Massenmedien berichtet, kamen dort mindestens 57 Menschen ums Leben, 42 weitere Menschen wurden verletzt. So löste im dortigen Neelum-Tal heftiger Schneefall mehrere Lawinen aus. Eine davon hat 45 Häuser zerstört oder beschädigt. Rettungskräfte und Militär sind im Einsatz. Mindestens zehn Personen würden noch vermisst. Die Rettungskräfte setzten schwere Maschinen und Hubschrauber ein.
Auch eine Versorgung von Menschen in abgelegenen Bergdörfern mit Essen und Medikamenten ist laut Behörde angelaufen. Kleinere Lawinenabgänge und Erdrutsche haben mehrere Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. In der Region hatte es seit rund einer Woche heftig geschneit und geregnet.
Neben Kaschmir ist auch die südpakistanische Provinz Baluchistan von den schweren Schneestürmen betroffen. Mindestens 20 Menschen seien im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet binnen 48 Stunden ums Leben gekommen, sagte der Chef der örtlichen Rettungskräfte. Diese arbeiteten auf Hochtouren, um Dutzende Menschen zu retten, die in ihren Autos oder in Reisebussen in den Schneemassen steckengeblieben seien oder deren Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten seien.
Auch das Nachbarland Afghanistan leidet unter heftigem Schneefall, einem Kälteeinbruch und Regen seit etwa zwei Wochen: Dort kamen 39 Menschen ums Leben, mehr als 300 Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Die meisten der 39 Todesopfer kamen den Angaben zufolge durch unter der Schneelast zusammenbrechende Dächer um. Besonders schlimm war den Angaben zufolge die Lage in den südlichen Provinzen Kandahar, Helmand, Sabul sowie in Herat im Westen Afghanistans.
Aus dem Süden des an Afghanistan und Pakistan grenzenden Iran wurden schwere Überschwemmungen gemeldet. Die Stadt Kasr-e Oand in Sistan-Baluchistan sowie 40 umliegende Dörfer hätten die Rettungskräfte aber noch nicht erreichen können. Vize-Gesundheitsminister Aliresa Raisi erklärte, durch die Überschwemmungen hätten mehr als 20.000 Menschen in Dörfern von Sistan-Baluchistan ihre Häuser verloren.