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Neandertaler verloren Überlebenskampf in Unterzahl
Baku, den 30. Juli (AZERTAG). Forscher sind sich sicher: Die schnell wachsende Population des modernen Menschen muss dem Neandertaler zum Verhängnis geworden sein.
Eine zahlenmäßige Übermacht könnte der Grund sein, warum der moderne Mensch den Neandertaler im urzeitlichen Europa verdrängte. Denn in der Zeit vor 55.000 bis 35.000 Jahren wuchs die Population des aus Afrika einwandernden Homo sapiens schnell um das Zehnfache. Das berichten britische Forscher im Fachmagazin „Science“.
Allein diese Bevölkerungszunahme müsse schon ein starker, wenn nicht sogar überwältigender Faktor im direkten Wettbewerb zwischen beiden Menschenarten gewesen sein. „Jeder Verdrängungsprozess und jedes Aussterben reduzieren sich letztlich auf eine Frage der Zahlen: die Zunahme der eintreffenden Populationen gegen die Abnahme der ansässigen“, sagen Paul Mellars und Jennifer French von der Cambridge University.
Für die Ablösung des Neandertalers durch den modernen Menschen habe es aber solche Zahlen bisher nicht gegeben. Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler archäologische Funde von Lagerstätten, Steinwerkzeugen und anderen Relikten beider Menschenarten in Südfrankreich aus.