Neue Technik macht Bau von Atombomben einfacher
Baku, den 11. April (AZERTAG). Die Berufsverbände der Physiker sind alarmiert: Eine bislang geheim gehaltene Technik zur Anreicherung von Uran könnte die technischen Hürden für den Bau von Atomwaffen deutlich senken.
Das Thema Urananreicherung ist dieser Tage ein hochpolitisches. Es geht schließlich um die Frage, ob Uran zur Verwendung in Kernkraftwerken produziert wird - oder eben auch hochangereichertes Uran, das sich zum Bau von Atomwaffen eignet.
Natururan besteht überwiegend aus Uran-238. Das Isotop Uran-235 hat nur einen Anteil von gut 0,7 Prozent. Die Brennstäbe für ein Kernkraftwerk müssen um die fünf Prozent Uran-235 enthalten, damit die gewünschte Kettenreaktion aufrechterhalten werden kann.
Um eine Atombombe bauen zu können, benötigt man allerdings einen Anteil von ungefähr 85 Prozent Uran-235. Für beide Anwendungen ist mithin eine Erhöhung der Uran-235-Konzentration erforderlich, wobei der Aufwand für die militärische Anwendung deutlich größer ist.
Alle Verfahren zur Anreicherung von Uran-235 basieren auf dem winzigen Masseunterschied der beiden Uran-Isotope. Uran-238 ist einen Hauch schwerer als Uran-235, weil sich in seinem Atomkern drei weitere Neutronen befinden.
Zu Beginn des Anreicherungsprozesses verleiht man dem Schwermetall Uran gleichsam Flügel: Nach der Reaktion mit Fluor entsteht Uranhexafluorid (UF6), das gasförmig ist. Ein UF6-Molekül ist natürlich etwas schwerer, wenn es ein Uran-238-Atom enthält.
Sodann kommt entweder die Zentrifugen- oder Diffusionstechnik zur Anwendung, um die beiden Sorten von UF6 voneinander zu trennen. In dem einen Fall wird ausgenutzt, dass die Diffusion der beiden UF6-Moleküle durch poröse Membranen unterschiedlich schnell vonstatten geht.
Bei der anderen Methode sorgen Fliehkräfte für die Separation. Da die Zentrifugentechnik rund zehnmal effizienter als die Gasdiffusion funktioniert, ist sie heute bei der Anreicherung von Uran die Methode der Wahl.