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Nordkorea kündigt Amnestie an
Baku, den 10. Januar (AZERTAG). Nordkorea will Häftlingen Straferlass gewähren. Anlass sind die runden Geburtstage der früheren Machthaber Kim Il Sung und Kim Jong Il. Wer frei kommt und wann, ist noch unklar. In nordkoreanischen Gefängnissen sitzen Hunderttausende Menschen ein - zum Teil ganze Familien.
Das Regime im kommunistischen Nordkorea will zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahren wieder eine Amnestie für Häftlinge gewähren. Anlässe sind der 100. Geburtstag des als „ewiger Präsident“ verehrten früheren Staatschefs Kim Il Sung im April und der 70. Geburtstag seines kürzlich gestorbenen Sohns Kim Jong Il im Februar. Die Amnestie werde aufgrund eines Dekrets der Volksversammlung am 1. Februar in Kraft treten.
Die Amnestie für Verurteilte wird durch die herrschende Arbeiterpartei und die Regierung gewährt. Unklar blieb, welche Gruppen oder wie viele Menschen betroffen sind. Nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums hatte Nordkorea zuletzt 2005 eine Amnestie angekündigt. Anlass sei damals der offiziell gefeierte 60. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei gewesen, sagte eine Sprecherin in Seoul.
Die Ankündigung in Nordkorea kam mehr als drei Wochen nach dem Tod Kim Jong Ils und der knapp zwei Wochen später erfolgten Ausrufung seines Sohns Kim Jong Un zum neuen Machthaber. Kim Jong Il, der das Land mit eiserner Faust regiert hatte, war nach offizieller Darstellung am 17. Dezember an einem Herzinfarkt gestorben. Sein als Staatsgründer verehrter Vater Kim Il Sung starb 1994. Der neue Machthaber Kim Jong Un soll erst Ende Zwanzig sein.
Nach Schätzungen internationaler Menschenrechtsgruppen sind rund 200.000 Männer, Frauen und Kinder in Gefängnissen oder Arbeitslagern inhaftiert, die meisten von ihnen aus politischen Gründen.