WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Russischer Eisbrecher erreicht Polarstation
Baku, den 11. Juni (AZERTAG). Russische Forscher müssen eilig eine Polarstation räumen - die Eisscholle unter ihren Füßen droht zu zerbrechen. Jetzt ist der Eisbrecher vor Ort, der das Team evakuiert.
Der atomgetriebene russische Eisbrecher „Jamal“ ist zur Rettung von 16 Forschern an einer zerbrechenden Eisscholle im Nordpolarmeer eingetroffen. Das Schiff habe die Station SP-40 vor der kanadischen Küste erreicht, sagte Jekaterina Ananjewa von der Gesellschaft Atomflot am Montag.
„Die Evakuierung läuft an. Wir wollen die Männer jetzt so schnell wie möglich in die Hafenstadt Murmansk bringen, dazu arbeiten wir rund um die Uhr.“ Das 75.000 PS starke Schiff nimmt auch die komplette Ausrüstung des Camps in der Beaufortsee an Bord.
„Das Verladen geht zügig“ - „Mit derzeit plus ein Grad Celsius ist es verhältnismäßig warm auf der Scholle, die Risse nehmen zu“, sagte Expeditionsleiter Wladimir Sokolow der Agentur Interfax. Wie viele Tage die Evakuierung dauere, hänge vom Wetter ab. Zur Räumung setzt die „Jamal“ auch einen schweren Transporthubschrauber vom Typ Kamow Ka-32 ein, der auf der zwei bis vier Meter dicken Scholle landete.
Der Eisbrecher hatte sich nach dem Ablegen in Murmansk mit einer Geschwindigkeit von bis zu acht Knoten (rund 15 Kilometer pro Stunde) den Weg gebahnt.
„Die Forscher haben in den vergangenen Tagen bereits gepackt, das Verladen geht zügig“, sagte Atomflot-Sprecherin Ananjewa. „Den Männern geht es gut.“
Russland muss die Station ungeplant räumen. Ein Bruch der Scholle würde das Personal in Lebensgefahr bringen, zudem könnten Schmieröle und Abfall aus der Station das nahezu unberührte Gebiet verschmutzen. Seit Herbst 2012 untersuchen die Wissenschaftler von der Eisscholle aus Klimaveränderungen im Polargebiet. Ursprünglich sollten die Forscher des Arktis- und Antarktis-Instituts in St. Petersburg noch einige Monate in der Region etwa 1600 Kilometer vor Kanada bleiben.
Bereits 2010 hatte Russland eine Forschungsstation räumen müssen, weil die darunter liegende Eisscholle zu zerbrechen drohte.