Scharfe Nachtbilder aus dem Orbit
Baku, den 7. April (AZERTAG). Von der sich schnell bewegenden Internationalen Raumstation aus knipsen Astronauten auch im Dunkeln liegende Städte. Ein neues Stück Technik an Bord vereinfacht diese Aufnahmen - wie die ersten Nachtbilder beweisen.
Der italienische Astronaut Paolo Nespoli entpuppte sich als begeisterter Fotograf, als er in rund 400 Kilometern Entfernung an Bord der Internationalen Raumstation ISS um die Erde kreiste. Hunderte Fotos veröffentlichte Nespoli in seinem Flickr-Stream: Wolkenformationen, Ozeane, Landschaften, Städte.
Gestochen scharf sind diese Bilder, auch die Nachtaufnahmen. Was kein einfaches Unterfangen war, schließlich bewegt sich die ISS jede Sekunde rund sieben Kilometer weit - und die Nachtaufnahmen brauchen eine gewisse Belichtungszeit. Nespoli musste die Geschwindigkeit richtig abschätzen und mit der Bewegung seiner Hand ausgleichen.
Künftig sollten Astronauten auch Nachtaufnahmen mit längerer Belichtungszeit leichter fallen. Wie die Europäische Weltraumagentur Esa berichtet, hat sie zusammen mit dem niederländischen Unternehmen Cosine ein Gerät entwickelt, das die Bewegung der Station automatisch kompensiert.
Esa-Astronaut André Kuipers hat den sogenannten NightPod inzwischen auf der ISS installiert. Vorm Fotografieren müssen die Astronauten einige Daten eingeben, darunter die aktuelle Höhe der Station. Anschließend sorgt das Gerät dafür, dass das ausgewählte Motiv auf der Erdoberfläche anvisiert wird.
Die Astronauten seien begeistert von NightPod, sagte Massimo Sabbatini von der Esa. „Die Bilder sind schärfer und detaillierter als die früherer Missionen.“
Momentan halten sich sechs Astronauten an Bord der ISS auf, drei Russen, zwei Amerikaner und der Niederländer Kuipers.