WELT
Selbstmordanschlag soll viele Tote gefordert haben
Baku, den 6. Januar (AZERTAG). Eine Explosion hat die syrische Hauptstadt Damaskus erschüttert. Laut dem Staatsfernsehen sprengte sich ein Selbstmordattentäter an einer Ampel in die Luft, der Anschlag habe mindestens 25 Tote gefordert. Regierung und Regimegegner schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
Die Explosion ereignete sich in einem Viertel in der Innenstadt von Damaskus: Laut dem syrischen Staatsfernsehen sind bei einem Selbstmordanschlag mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, 46 Personen seien verletzt worden. Bei den meisten Opfern handele es sich um Zivilisten. Den Angaben zufolge soll sich ein Attentäter in der Nähe einer Grundschule an einer Ampel in die Luft gesprengt haben.
Im Midan-Viertel hatte es in den vergangenen Monaten mehrfach Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegeben. In den Internetforen der Regimegegner hieß es, der Sicherheitsapparat habe den Anschlag verübt.
Die widersprüchlichen Angaben sind nicht zu überprüfen - nach wie vor gibt es kaum unabhängige Berichterstattung über die Lage in Syrien.
Seit zehn Monaten liefert sich die Opposition erbitterte Kämpfe mit Assads Sicherheitskräften. Seit Beginn des Aufstandes wurden laut Uno mehr als 5000 Menschen bei der Niederschlagung von Protesten getötet.
Derzeit sind Beobachter der Arabischen Liga in Syrien unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sie sollen auch die Umsetzung eines Friedensplanes überwachen, der die Freilassung Tausender Häftlinge, den Rückzug der Armee aus den Städten und Gespräche zwischen Regierung und Opposition vorsieht. Menschenrechtler und Oppositionelle äußerten jedoch starke Zweifel an der Effektivität der Kontroll-Mission. Oppositionelle warfen Assads Mitarbeitern vor, die Beobachter in die Irre zu führen.
Erst kurz vor Weihnachten waren in Damaskus Anschläge gegen Gebäude des Geheimdiensts und der Sicherheitskräfte verübt worden. Insgesamt 44 Menschen wurden getötet, mehr als 160 verletzt. Ein angebliches Bekennerschreiben der Muslimbrüder im Internet wurde von diesen als Fälschung bezeichnet. Ein Sprecher der sunnitisch-islamistischen Bewegung warf der Führung in Damaskus vor, hinter dem gefälschten Dokument und den Anschlägen zu stecken.