WELT
Syrien: Mehr als vier Millionen Syrer ihr Land verlassen
Baku, 9. Juli, AZERTAC
Noch nie sind in den vergangenen 25 Jahren so viele Menschen aus einem Land geflohen wie aus Syrien. Der Anstieg beschleunigt sich deutlich.
Seit Ausbruch des Bürgerkriegs haben mehr als vier Millionen Syrer ihr Land verlassen. Es sei die stärkste Fluchtbewegung seit 25 Jahren, teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen mit. Die Zahl der Flüchtlinge steige mittlerweile wieder stärker an, erst vor zehn Monaten sei die Drei-Millionen-Grenze überschritten worden.
Weitere 7,6 Millionen Menschen seien innerhalb des Landes geflohen und aus ihren Häusern vertrieben worden, hieß es. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, António Guterres, sagte, die Flüchtlinge müssten von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden, stattdessen lebten sie unter grässlichen Bedingungen und sänken immer tiefer in die Armut.
Knapp die Hälfte (1,8 Millionen) aller syrischen Flüchtlinge sei von der Türkei aufgenommen worden, wie das UNHCR aufschlüsselt. Mehr als 600.000 lebten in Jordanien, 250.000 im Irak und 132.000 in Ägypten. Der Libanon habe relativ zu seiner Bevölkerung die meisten Syrer aufgenommen - 1,2 Millionen Menschen flohen in das 4,6 Millionen Einwohner zählende Land.
Das UNHCR und dessen Partner bekämen nur knapp die Hälfte des benötigten Geldes in Höhe von 5,5 Milliarden Dollar. Daher müsse die Nahrungsmittel- und Krankenversorgung für die Flüchtlinge eingeschränkt werden. Aufgrund der mangelnden finanziellen Unterstützung könnten die Aufnahmeländer mit der Situation überfordert und selbst instabil werden, schreibt das UNHCR.
Anfang der neunziger Jahre hatten 4,6 Millionen Afghanen ihr Land verlassen. Der Bürgerkrieg in Syrien war im März 2011 ausgebrochen. Der UN zufolge lebten 2012 noch 21,9 Millionen Menschen in Syrien.
In der EU streiten die Staaten über die Verteilung von Flüchtlingen, von denen viele aus Syrien kommen. Die EU hatte sich jüngst dazu verpflichtet, 60.000 Flüchtlinge aufzunehmen und auf die Mitgliedstaaten zu verteilen.