WISSENSCHAFT UND BILDUNG
Urzeitspuren überführen Elefanten-Einzelgänger
Baku, den 22. Februar (AZERTAG). Es war nur ein kurzes Zusammentreffen, dann zog der alte Bulle weiter: In der Wüste von Abu Dhabi haben Forscher sieben Millionen Jahre alte Spuren von Elefantenvorfahren entdeckt. Sie belegen, dass sich die Herden damals schon ähnlich organisierten wie heute.
Die alten Herren bevorzugen die Extratour - und kehren als Einzelgänger ihrer nervigen Familie den Rücken. Elefantenherden werden nämlich normalerweise von einem erfahrenen Weibchen geführt. Alte Fußspuren scheinen nun zu belegen, dass das schon seit Millionen von Jahren so läuft.
Auf der arabischen Halbinsel haben Forscher die wohl ältesten und am weitesten ausgedehnten Fußspuren einer prähistorischen Elefantenherde entdeckt. „Uns ist ein Schnappschuss aus der Zeit vor sieben Millionen Jahren gelungen“, sagt der Paläontologe Faysal Bibi, der zur Zeit am Naturkundemuseum Berlin forscht. In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat er zusammen mit Kollegen den über 260 Meter langen Pfad einer Herde aufgespürt.
Die Tiere waren durch den Schlamm einer weiten, baumlosen Ebene gelaufen, der später aushärtete und zugeschüttet wurde. Wieder sichtbar wurden die Spuren, weil sie durch die Kräfte der Erosion freigelegt wurden. „Der Fundort Mleisa ist seit längerem bekannt“, sagt Bibi. In der Wüste von Abu Dhabi wurden in den Jahren 2002 und 2003 auch fossile Elefantenzähne gefunden, zweieinhalb und zwei Meter lang.
Bilder mit dem Lenkdrachen gemacht: Erst vor einem Jahr sei das wahre Ausmaß der Herdenspuren klar geworden, als das Team Fotos aus der Luft machte. Der Forscher Nathan Craig von der Pennsylvania State University hatte eine Kamera an einem Lenkdrachen angebracht. So konnte er ein sehr akkurates Fotomosaik zusammensetzen.
Zu der Tiergruppe zählten laut Bericht der Forscher in den „Biology Letters“ mindestens 13 Tiere, eines von ihnen war noch ein Baby. Und dann war da noch der Einzelgänger - ein „wirklich großes Tier“, wie Bibi sagt. Die meisten Spuren der Herde verliefen parallel. Die Fußabdrücke des Einzeltieres kreuzten dagegen nur.
Die Größenauswertung der Spuren ergab, dass es sich bei dem großen Einzeltier um einen Elefantenbullen gehandelt haben muss, während die Herde von einem weiblichen Tier geleitet wurde. In der Gegend seien Knochen von verschiedenen ausgestorbenen Elefantenarten gefunden worden, berichtet Bibi. „Wir vermuten, dass es sich bei der Herde um Vertreter von Stegotetrabelodon handelt. Das sind die frühesten Elefanten, die in etwa so aussahen wie die heute lebenden.“