WELT
Älteste Garnele der Welt entdeckt
Baku, den 11. November (AZERTAG). Wissenschaftler haben das Fossil einer Ur-Garnele gefunden. Das acht Zentimeter große Tier könnte nicht nur die älteste Garnele, sondern auch der älteste Nachweis aller Zehnfußkrebse sein, sagen die Forscher.
Sie sieht aus wie heutige Garnelen, hat diese aber bereits um Millionen von Jahren überlebt: Die acht Zentimeter große Ur-Garnele, die amerikanische Wissenschaftler entdeckt haben, ist rund 360 Millionen Jahren alt. Damals lebte sie in den Tiefen eines Ozeans, der zu dieser Zeit das heutige Oklahoma bedeckte. Sogar die Muskeln sind bei dem gut erhaltenen Fossil noch zu erkennen. Bis zu diesem Fund galt ein 245 Millionen Jahre altes Garnelen-Fossil aus Madagaskar als ältestes Fossil dieser Art. Die Ur-Garnele aus Oklahoma ist über 100 Millionen Jahre älter.
Die älteste Garnele der Welt ist möglicherweise auch der älteste Nachweis aller Zehnfußkrebse (Decapoden), zu denen neben den heutigen Garnelen beispielsweise auch Hummer, Flusskrebse, Krabben und Langusten gehören. Die versteinerte Garnele ermögliche einen wichtigen Schritt bei der Erforschung der Entwicklung der Zehnfußkrebse, sagen die Wissenschaftler Rodney Feldmann und Carrie Schweitzer von der Kent State University in Ohio. Über ihre Untersuchungsergebnisse berichten die beiden Forscher in der Fachzeitschrift „Journal of Crustacea Biology“. Sie hoffen nun auf weitere Funde.
Das eindrucksvolle Fossil hatte ursprünglich der Paläontologe Royal Mapes von der Ohio University in einem Felsen in Oklahoma entdeckt. Feldmann und Schweitzer haben die Ur-Garnele deshalb nach ihrem Entdecker „Aciculopoda mapesi“ genannt. In dem Felsen befanden sich noch weitere Versteinerungen verschiedener Meerestiere, zum Beispiel von Ammoniten - einer ausgestorbenen Gruppe mariner Kopffüßer. Garnelen gibt es hingegen auch heute noch - und sie haben sich über die Jahrmillionen kaum verändert, wie der Vergleich des Fossils mit heute lebenden Arten zeigt: Den langgestreckten, mehr oder weniger zylindrischen und seitlich leicht zusammengedrückten Körper haben sie beibehalten.
Dass sich sogar noch Strukturen der Muskulatur im Schwanz der Garnele nachweisen lassen, ist den Forschern zufolge eine Seltenheit. Feldmann vermutet den Grund für diesen ungewöhnlich guten Erhaltungszustand in der Lebensweise des Tieres in der Tiefsee: „Hier konnten die Meeresströmungen das tote Tier nicht zerstören. Das Muskelgewebe blieb dann durch eine Kombination aus säurehaltigem Wasser und Sauerstoffmangel erhalten, bis die Garnele von Sedimenten bedeckt wurde.“