WELT
Blick ins Jenseits oder Täuschung des Gehirns?
Baku, den 7. November (AZERTAG). Menschen, die knapp dem Tod entronnen sind, berichten von mystischen Erlebnissen. Nahtod-Erfahrungen sind trotz verstärkter Forschung eines der größten Rätsel.
„Verdammt, du bist tot!“ - Berichte von Nahtod-Erfahrung fangen häufig mit einem großen Schrecken an, wie bei einem 39-jährigen Mann, der seine Herzoperation zum Teil bewusst, aber schmerzfrei erlebte.
Immer wieder berichten Menschen, die dem Tode nahe waren, von außergewöhnlichen Erlebnissen: Sie schwebten über ihrem Körper, hatten Lichtvisionen und Glücksgefühle Danach erinnerte er sich an ein „helles Licht, weich und angenehm, überhaupt nicht blendend“. Er sei an einem Ort der „größten Liebe und Güte, des tiefsten Vertrauens, der Geborgenheit, des Friedens und des Wohlwollens“ gewesen, heißt es in einem Protokoll: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, um auch nur im Ansatz zu vermitteln, was dort geschehen ist.“
Nach einem Unfall, bei schwerer Krankheit, bei einer Geburt oder ganz spontan hat man ein solches außerordentliches Erlebnis, erklärt der Verein „Netzwerk Nahtod-Erfahrung“. Dies geschieht oft - aber nicht immer - während eines Herzstillstandes.
Viele Menschen ändern sich nach einer solchen Erfahrung, haben keine Angst mehr vor dem Tod.
Bei einem Nahtod-Erlebnis beobachten Betroffene ihren eigenen Körper oft von außen. Sie haben das Gefühl zu schweben, berichten von Lichtvisionen und Glücksgefühlen, sehen einen Lebensfilm ablaufen oder begegnen verstorbenen Verwandten. Viele sind enttäuscht über die „Rückkehr“ in ihren - oft kranken - Körper.
Sind Nahtod-Erfahrungen also ein Blick durchs Schlüsselloch ins Jenseits oder auf ein Leben nach dem Tod? Beweisen sie die Unsterblichkeit der Seele? Es sind immer Erfahrungen von Menschen, die nicht tot waren.
„So sagen sie etwas über den Sterbeprozess, nicht aber über den Tod“, bemerkt der evangelische Theologieprofessor und Religionswissenschaftler Michael von Brück (“Ewiges Leben oder Wiedergeburt“). Nahtod-Erfahrungen werden Brück zufolge aus vielen Kulturen berichtet und traten wohl zu allen Zeiten auf