GESELLSCHAFT
Erster Schlaganfall-Patient mit Stammzellen behandelt
Baku, den 7. Dezember (AZERTAG). Ärzte im schottischen Glasgow haben einem Schlaganfall-Patienten erstmals mit Stammzellen behandelt, um geschädigte Gehirnzellen zu reparieren.
Ein älterer Mann hat am Wochenende als erster Patient weltweit eine kleine Dosis Nerven-Stammzellen erhalten. Im Rahmen einer Studie wurden ihm Zellen in die Teile des Hirns eingesetzt, die bei einem Schlaganfall geschädigt wurden. Seine Ärzte sagen, ihm gehe es gut, er habe die Injektion gut vertragen.
Ziel der Therapie: eine bessere geistige und körperliche Verfassung des Patienten.
Kritik an der Therapie: Für die Behandlung wurden Zellen von menschlichen Föten verwendet. Kritiker äußerten ethische Bedenken bei der Verwendung von diesen Stammzellen. In Deutschland ist die Stammzellforschung umstritten und nur in Grenzen erlaubt: Die Herstellung von Embryonen zu Forschungszwecken ist verboten, der Import der Zellen aber unter bestimmten Auflagen erlaubt.
Die erste Probanden-Gruppe werden Männer über 60 Jahre sein, die durch andere Behandlungen über Jahre hinweg wenige und keine Verbesserung ihres Zustandes zeigten. Begründung der Ärzte: Dies sei die ideale Gruppe, um sicherzugehen, dass keine Verschlechterungen durch die Therapie auftreten. Auch kleinste Fortschritte könnten so besser festgestellt werden.
Viele Schlaganfallpatienten haben noch Monate oder Jahre nach ihrer Erkrankung mit Folgen wie Lähmungen oder Sprachstörungen zu kämpfen.
Manche sind für immer auf Pflege angewiesen.
„Wir hoffen, dass es in der Zukunft größere Studien geben wird, welche die Wirksamkeit von Stammzellen-Therapien bei Schlaganfall-Patienten nachweisen“, erläutert Professor Keith Muir, Neurowissenschaftler an der Universität Glasgow.
Im kommenden Jahr sollen bis zu zwölf Patienten zunehmend höhere Dosen verabreicht werden.
Aus der Pharmaforschung macht ein neues Medikament potenziellen Schlaganfall-Patienten Hoffnung: Das Medikament Xarelto überzeugte in einer großangelegten Studie mit über 14 000 Probanden. Der Wirkstoff Rivaroxaban verringert das Schlaganfall-Risiko um 21 Prozent gegenüber dem bisherigen Medikament Warfarin.
Das Medikament, dass von Bayer entwickelt wurde, wird bereits zum Schutz vor Thrombosen nach größeren orthopädischen Eingriffen eingesetzt. Jetzt soll es auch bei Patienten mit Vorhofflimmern, die ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben, eingesetzt werden.
In klinischen Tests wirkte das Präparat besser als ein Jahrzehnte erprobtes Standardmedikament. Der Bayer-Konzern hofft, noch in diesem Jahr die Zulassung für das Mittel zu bekommen.