WELT
Fotopionier Kodak gibt Geschäft mit Kameras auf
Baku, den 10. Februar (AZERTAG). Es ist das Ende einer Ära. Kodak will keine Digital- oder Videokameras mehr herstellen. Drucker und Zubehör sollen das Überleben sichern.
Vor mehr als hundert Jahren prägte die Firma Eastman Kodak den Spruch „Du drückst auf den Auslöser, wir machen den Rest“. Doch der Auslöser wird bald von jemand anderem hergestellt werden. Kodak hat angekündigt, künftig keine Digitalkameras, Videokameras und digitale Bilderrahmen mehr herzustellen.
Damit trennt sich das insolvente Unternehmen von dem Geschäftszweig, mit dem die Firmengeschichte einst begann. Kameras der Marke Kodak sollen in Zukunft in Lizenz bei anderen Herstellern produziert werden. Damit wird immer deutlicher, vor welchen Umwälzungen Kodak steht. Durch den Schritt will das insolvente Unternehmen mehr als 100 Millionen Dollar (etwa 75 Millionen Euro) einsparen.
George Eastman stellte bereits im Jahr 1888 seine erste Kamera vor und setzte damit eine Entwicklung in Gang, die Kodak zu einem der größten Technologieunternehmen der USA machen sollte. Er war es, der Fotografie von einer hochspezialisierten Technik zu einem für jedermann verfügbaren Hobby machte.
Die einfache Bedienung der Kameras machte sie zu einem Verkaufsschlager und verschaffte Kodak auch ein Monopol auf Fotofilme, das erst in den 1980er Jahren von ausländischen Wettbewerbern durchbrochen wurde. Doch die Zeiten, wo das Unternehmen aus Rochester, New York, den Markt mit seinen Filmrollen und Fotoapparaten beherrschte, sind endgültig vorbei.
Die Digitaltechnik ließ die Nachfrage nach den Filmen einbrechen, und Smartphones verdrängen mittlerweile die Digitalkameras. In den USA ist die Firma nur noch die Nummer vier im Geschäft mit Digitalkameras. 2008 verkaufte man noch 6,7 Millionen Apparate, 2011 waren es nur noch 3,6 Millionen.
Besonders bitter ist dieses Nachricht für Steven Sasson. Der ehemalige Kodak-Ingenieur erfand 1975 im Alter von 25 Jahren in einem Firmenlabor die Digitalkamera. „Natürlich macht mich das traurig“ sagt er. „Wir waren immer stolz darauf, den Leuten zu helfen, Bilder zu machen“ Bereits vor acht Jahren hatte sich Kodak aus dem Geschäft mit Analogkameras zurückgezogen. Weiter werden aber Einwegkameras hergestellt und vertrieben.