WELT
Hitzestress lässt Arbeitsleistung stark schwinden
Baku, den 25. Februar (AZERTAG). Der globale Temperaturanstieg beeinflusst nicht nur Natur und Landwirtschaft. In vielen Teilen der Welt schwindet in Zukunft womöglich auch die Arbeitsleistung drastisch, warnen US-Forscher.
Demnach wird es infolge des Klimawandels in vielen Regionen der Welt einen ausgeprägten Hitzestress geben, der den Menschen das Arbeiten erschwere. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte es in den Sommermonaten in Washington heißer werden als es heute in New Orleans ist, das dann wiederum einen Hitzestress erleben könnte, der heutzutage die Bewohner Bahrains plagt.
John Dunne und seine Mitarbeiter von der National Oceanic and Atmospheric Administration in Princeton hatten mit Hilfe verschiedener Klimamodelle die Entwicklung der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit bis zum Jahr 2200 simuliert.
Sie betrachteten einerseits ein Szenario, bei dem die Konzentrationen des Kohlendioxids (CO2) sich nach dem Jahr 2060 langsam stabilisieren wird, und andererseits ein Szenario, bei dem der CO2-Level bis 2200 weiter steigt. Dann entnahmen sie militärischen und industriellen Richtlinien Grenzwerte, bei denen ein gesunder Mensch noch dauerhaft sicher und ohne gesundheitliche Schäden arbeiten kann.
Einschränkungen bereits bei optimistischen Szenario - Die Berechnung ergab, dass selbst bei dem optimistischen Szenario im Jahr 2100 große Teile Eurasiens und der Karibik-Region einen Hitzestress erleiden könnten, der heute für Indien typisch ist. Um das Jahr 2050 herum könne dies die Arbeitskapazität der Menschen auf 80 Prozent reduzieren, schreiben die Wissenschaftler.
Unsicherheiten dieser Berechnungen lägen in den Klimamodellen selbst, schränken die Forscher ein. Außerdem berücksichtige ihre Studie nicht, wie sich die Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten entwickelt und wie sie sich auf dem Erdball verteilt. Auch wirtschaftliche oder technologische Entwicklungen seien zum jetzigen Zeitpunkt unsicher.
Ein noch drastischeres Szenario hatten US-Forscher von der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana bereits im Mai 2010 in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ gezeichnet. Ohne eine Reduktion der Treibhausgase würde den Menschen demnach im 22. Jahrhundert vielerorts lebensfeindlicher Hitzestress drohen. Halte der CO2 -Ausstoß unvermindert an, könnten viele Regionen der Erde für Menschen unbewohnbar werden.
Bei ihrer Analyse gingen die Forscher allerdings vom „worst case“ der Klimamodelle aus. Dazu hatten sie den CO 2 -Ausstoß auf dem Niveau des Jahres 2007 langfristig hochgerechnet. Im 22. Jahrhundert rechnen sie demnach mit einer Klimaerwärmung von sieben bis zwölf Grad.