WELT
Indien: 100.000 Menschen vor Tropensturm “Nisarga“ evakuiert
Peking, 3. Juni, AZERTAC
Der tropische Wirbelsturm “Nisarga“, der über dem Arabischen Meer Kraft gesammelt hatte, brachte viel Regen an die indische Westküste. Infolge des Tropensturms sind 2 Menschen ums Leben gekommen, 4 weitere verletzt, wie das AZERTAC-Büro in Peking mitteilte.
Vor einem am Mittwoch erwarteten Tropensturm haben die Behörden im Westen Indiens mindestens 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht – darunter auch mit dem Coronavirus Infizierte. Fast 150 Covid-19-Patienten seien aus einem provisorischen Krankenhaus in Mumbai in ein Gebäude mit Betondach verlegt worden, teilten die Behörden mit. Der Zyklon Nisarga ist der erste seit mehr als 70 Jahren, der die Finanzmetropole Mumbai bedroht.
Erwartet wird, dass der Sturm die Westküste des südasiatischen Landes erreicht. "Slum-Bewohner in tiefer gelegenen Gebieten wurden angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen", schrieb der Regierungschef des Bundesstaates Maharashtra, Uddhav Thackeray, bei Twitter. In früheren Mitteilungen der Behörden war noch von rund 10.000 in Sicherheit gebrachten Menschen die Rede gewesen.
Meteorologen warnten vor schweren Regenfällen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 sowie Böen von bis zu 140 Stundenkilometern. Sturmfluten von bis zu zwei Metern Höhe könnten zudem die tief liegenden Gebiete von Maharashtra überschwemmen.
Die Behörden erwarteten, dass Nisarga auch den benachbarten Bundesstaat Gujarat heimsuchen wird. Nach Angaben der Behörden sollten dort bis zum frühen Mittwoch fast 63.000 Menschen aus Küstenregionen fortgebracht werden.
Es war das erste Mal seit sieben Jahrzehnten, dass ein Zyklon direkt auf Mumbai – die Hauptstadt von Maharashtra – zusteuerte. Zuletzt war die Stadt 1948 von einem Tropensturm getroffen worden. Damals starben zwölf Menschen, mehr als hundert weitere wurden verletzt.
Erst vor wenigen Wochen hatte der Zyklon Amphan an der indischen Ostküste und in Bangladesch zahlreiche Dörfer zerstört, mehr als hundert Menschen getötet und Millionen weitere von der Stromversorgung abgeschnitten.