WELT
Iran will Flugzeuge bei Airbus kaufen
Baku, 25. Januar, AZERTAC
Nach dem Aussetzen der Wirtschaftssanktionen kann Iran endlich seine Luftflotte modernisieren. Bis zu 127 Flugzeuge will das Land bei Airbus kaufen, darunter acht A380. Auch mit Boeing sei man im Gespräch.
Schon im März sollen die ersten Flugzeuge in den Iran geliefert werden: Nachdem vor einer Woche die meisten Wirtschaftssanktionen ausgesetzt wurden, will das Land so schnell wie möglich seine überalterte zivile Luftflotte modernisieren. Die Verhandlungen mit Airbus liefen schon seit einigen Monaten, zunächst war von 114 Flugzeugen die Rede, doch erst jetzt konnten die Verträge mit dem europäischen Luftfahrt-Konzern abgeschlossen werden.
Ziel sei es nun, bis zu 127 Airbus-Flugzeuge zu kaufen, kündigte Vize-Verkehrsminister Asghar Fachrieh Kaschan am Sonntag an. Iran will 16 Jets des Langstreckenfliegers A350 sowie A320 und A330 bestellen. Man hoffe, die Verträge noch diese Woche unterschriftsreif zu bekommen. Kurz vor dem Abschluss stehe bereits der Erwerb von acht A380-Modellen, die ab 2019 geliefert würden, sagte Kaschan der Nachrichtenagentur Reuters.
Sollte das Land tatsächlich so viele der Großraumflieger bestellen, ginge eine Flaute für Airbus zu Ende - der Flugzeugbauer hat im vergangenen Jahr keine einzige Order für sein größtes Flugzeug erhalten. Die Auslieferungen der Airbus-Flieger sollen laut Kaschan zwischen 2016 und 2022 erfolgen. Airbus teilte mit, in Einklang mit den internationalen Vorgaben nach der besten Lösung zu suchen.
Iran sei auch am Erwerb von mehr als 100 Flugzeugen des US-Konkurrenten Boeing interessiert, hieß es. Mit dem ärgsten Airbus-Konkurrenten gebe es jedoch noch keine vorbereiteten Verträge, sagte Verkehrsminister Abbas Achundi.
Erst vor einer Woche waren die Sanktionen gegen die Islamische Republik, die im Zusammenhang mit dem umstrittenen Atomprogramm verhängt wurden, aufgehoben worden. Beim ersten Treffen internationaler Geschäftsleute in Teheran nach dem Aussetzen der Strafmaßnahmen sagte der Vorsitzende der iranischen Entwicklungskommission im Parlament, Mahdi Haschemi, das Land könne in den nächsten drei Jahren sogar bis zu 500 neue Maschinen benötigen.
Die Sanktionen hatten die zivilen Fluggesellschaften in Iran hart getroffen. Da sie keine Ersatzteile mehr kaufen konnten, galten viele der eingesetzten Maschinen als unsicher. Viele Flugzeuge mussten zuletzt ganz am Boden bleiben. Derzeit verfüge Iran lediglich über 150 einsatzbereite Maschinen, die im Durchschnitt schon 20 Jahre in der Luft seien.